Wann ist das Opferfest (`Īdu l-Aḍḥā, Kurban Bayramı) 1424 n.H.?
1. Die astronomischen Gegebenheiten zum Beginn des Monats Dhū-l-ḥijja 1424 n.H.
Der geozentrische Neumond tritt ein am Mittwoch, dem 21. Januar 2004 um 21:06 Uhr UT (d.h. 22:06 Uhr MEZ). Nach exakten astronomischen Berechnungen wird dann der junge Mond erstmals am darauf folgenden Tag in Australien zu sichten sein. Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 22. Januar nach dem Yallop-Kriterium, Quelle: Programm MoonCalc von Dr. Monzur Ahmed, GB – siehe hier. Die Berechnung der Sichtbarkeitszonen über das Yallop-Kriterium beruht auf der Auswertung von mehreren Hundert Sichtungen oder Nicht-Sichtungen des Hilāls während der vergangenen 140 Jahre.
(Erläuterung der Sichtbarkeitszonen: A - Hilāl mit bloßen Augen leicht zu sichten; B - Sichtung mit bloßen Augen ist nur unter günstigen Bedingungen zu erwarten; C - Es werden optische Hilfsmittel (z.B. Fernglas) benötigt, um den Hilāl am Himmel aufzufinden, danach kann Sichtung mit bloßen Augen möglich sein; D - Hilāl kann nur mit starken optischen Hilfsmitteln aufgefunden und gesehen werden; Außerhalb der Zonen A-D - kein Sichten des Hilāls mit bloßen Augen oder mit optischen Hilfsmitteln möglich.)
Die Situation stellt sich demnach folgendermaßen dar: Am Mittwoch, dem Tag der Konjunktion, ist eine Sichtung mit Sicherheit nirgendwo auf der Welt möglich. Alle angeblichen Sichtungsmeldungen an diesem Tag sind als unmöglich abzulehnen. Am Donnerstag kann dann der junge Mond erstmals ca. 13-14 Stunden nach der Konjunktion in Australien und Südostasien gesichtet werden. Auch in Arabien wird einige Stunden später eine Sichtung sehr wahrscheinlich möglich sein (übrigens ausnahmsweise mal in Übereinstimmung mit dem Ummu-l-qurā-Kalender). Für Deutschland ist eine Sichtung an diesem Tag dagegen nicht zu erwarten, allerdings sollte bei geeigneten Wetterbedingungen und mit optischen Hilfsmitteln eine Sichtung im Südwesten Europas noch möglich sein, was man auch für Deutschland als gültig ansehen kann.
Die astronomischen Daten weisen somit darauf hin, dass der erste Tag des Monats Dhū-l-ḥijja fast überall auf der Welt voraussichtlich auf Freitag, den 23. Januar 2004 fällt. Der erste Tag des Opferfestes (`Īdu-l-Aḍḥā, Kurban Bayramı) fällt demnach voraussichtlich auf Sonntag, den 1. Februar 2004.
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Aktuelle Beobachtungsergebnisse
In diesem Jahr scheinen wir ein äußerst seltenes Phänomen beobachten zu können: Die meisten Muslime werden das Opferfest (`Īdu-l-Aḍḥā, Kurban Bayramı) ausnahmsweise mal am selben Kalendertag begehen, und das auch noch am Tag nach dem Verweilen der Pilger in `Arafāt!
Aber im Einzelnen: Vom astronomischen Standpunkt gesehen war dieser Monatsbeginn etwas besonderes, denn er bot die Gelegenheit, einen extrem jungen Mond zu sichten, und zwar möglicherweise bereits weniger als 12 Stunden nach dem Zeitpunkt der Konjunktion. Der aktuelle bestätigte Rekord liegt bei einem Mondalter von 11 Stunden 40 Minuten, aufgestellt durch Mohsen Ghazi Mir Saeed im September 2002 in Iran (Quelle: Sky & Telescope, Ausgabe Februar 2004, S. 102). Eine ähnlich frühe Sichtung wäre diesen Monat in Australien möglich gewesen, aber leider liegen von dort keine Sichtungsmeldungen vor. Auch in Südostasien hat offenbar das Wetter keine Beobachtungen zugelassen.
Stattdessen erfolgte die erste Sichtung der Dhū-l-ḥijja-Mondsichel im Südosten des Iran mit äußerst starken Ferngläsern und unter günstigsten klimatischen Bedingungen. Dieses Beobachtungsgebiet liegt gerade am äußersten Rande des auf der vorhergehenden Seite gezeigten Sichtbarkeitsgebietes und bestätigt somit die Zuverlässigkeit der wissenschaftlichen Vorausberechnung, z.B. über das Yallop-Kriterium. Wenn hier eine Sichtung der Mondsichel nur von erfahrenen Beobachtern mit starken optischen Hilfsmitteln möglich war, kann man leicht erkennen, was davon zu halten ist, wenn ungeübte Beobachter weit außerhalb des Beobachtungsgebietes angeblich die Mondsichel mit bloßem Auge gesehen haben wollen.
Saudi-Arabien richtet sich (wie auch anders?) natürlich wieder nach dem Ummu-l-qurā-Kalender, nach dem der 1. Dhū-l-ḥijja auf den 23. Januar fällt, aber o Wunder, in diesem Fall führt das sogar zum „richtigen“ Ergebnis, denn der junge Mond war nach den wissenschaftlichen Vorausberechnungen tatsächlich am Vorabend dort zu sichten. Obwohl dem ICOP Projekt bisher keine weitere Sichtungsmeldung vorliegt (ICOP Mitglied Anwār Āl Muḥammad konnte wegen Wolken den jungen Mond nicht sichten), ist davon auszugehen, dass natürlich wieder die üblichen Sichtungsmeldungen beim saudischen Justizministerium eingingen, und wer weiß, vielleicht hat einer der notorischen „Möchtegern-Mondsichter“ diesmal wirklich die Mondsichel gesehen…
Von daher gab es die ersten Meldungen einer Sichtung der Dhū-l-ḥijja-Mondsichel mit bloßen Augen aus Algerien, Süd-Afrika und Nigeria, auch in den USA wurde die Mondsichel später gesichtet. Obwohl aus Europa keine Meldungen vorliegen, gab es in Spanien vergleichbare Sichtungsbedingungen wie in Algerien, so dass man davon ausgehen kann, dass dort die Mondsichel auch zu sichten gewesen war. Wendet man das Prinzip des Ikhtilāfu-l-maṭāli` (Verschiedenheit der Horizonte) an, und betrachtet Europa als einen Maṭla` (Sichtungshorizont), so kann man somit auch für Deutschland als ersten Tag des Monats Dhū-l-ḥijja 1424 n.H. Freitag, den 23. Januar 2004 annehmen. Das heißt, der erste Tag des Opferfestes fällt auf Sonntag, den 1. Februar 2004.
Mondsichtung.de freut sich mit allen Muslimen, dass wir diesesmal das Opferfest alle zusammen am selben Tag begehen können, und wünscht allen Besuchern ein gesegnetes Opferfest und viel Taqwā, damit Allāh (t) unser Kurban annehmen möge, über das es heißt:
“Sicher erreicht nicht ihr Fleisch Allāh, und nicht ihr Blut, sondern es erreicht Ihn die Gottesfurcht von euch.“ (22:37, Übertragung nach A.v.Denffer)