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Astronomischer Bericht über die Sichtbedingungen der Mondsichel zu Eid al-Fitr 1446 H

Von Ing. Mohammad Shawkat Odeh (Direktor des Internationalen Astronomiezentrums)

Die meisten Länder werden die Mondsichel für den Monat Schawwal (Eid al-Fitr 1446 H) am Samstag, den 29. März 2025, sichten (bzw. sich drum bemühen). Die Sichtung des Halbmonds ist an diesem Tag im Osten der Welt unmöglich, und auch im restlichen arabischen und islamischen Raum nicht möglich – weder mit bloßem Auge noch mit Teleskop oder selbst mit moderner CCD-Astrofotografie. Nur in Teilen Mittel- und Nordamerikas kann der Mond ausschließlich mit Teleskop gesehen werden – in der östlichen USA ist selbst das äußerst schwierig. Mit bloßem Auge ist die Sichtung lediglich im Pazifik westlich der USA möglich.

Astronomische Daten zum Mond am Samstag, 29. März, bei Sonnenuntergang (Auswahl):

  • Jakarta: Monduntergang 6 Minuten vor Sonnenuntergang → keine Sichtung möglich.
  • Maskat: Monduntergang 5 Minuten nach Sonnenuntergang, Alter 1 Std. 48 Min., Abstand zur Sonne 1,5° → Sichtung unmöglich.
  • Mekka: Monduntergang 8 Minuten nach Sonnenuntergang, Alter 3 Std. 28 Min., Abstand zur Sonne 2,2°.
  • Amman & Jerusalem: Monduntergang 11 Min. nach Sonnenuntergang, Alter 3 Std. 55 Min., Abstand 2,3°.
  • Kairo: Monduntergang 11 Min. nach Sonnenuntergang, Alter 4 Std. 17 Min., Abstand 2,4°.
  • Rabat: Monduntergang 19 Min. nach Sonnenuntergang, Alter 8 Std. 5 Min., Abstand 3,8°.
  • Amsterdam: Monduntergang 24 Min. nach Sonnenuntergang, Alter 6 Std. 49 Min., Abstand 3,5°.

In all diesen Städten ist keine Sichtung möglich, weder mit bloßem Auge noch mit Teleskop. Diese Werte liegen alle unterhalb der internationalen Sichtbarkeitsgrenzen – z. B. unter der „Danjón-Grenze“ von etwa 7°, die besagt, dass bei einem geringeren Winkelabstand zwischen Mond und Sonne keine Sichtung möglich ist. Diese Regel wird durch viele zuverlässige Beobachtungen gestützt.

Sichtbarkeit der Mondsichel am 29. März 2025

Sichtbarkeit der Mondsichel am 29. März 2025

Auch nach anderen wissenschaftlichen Kriterien ist die Sichtung nicht möglich – darunter:

  • Kriterium von Elias (malaysischer Spezialist),
  • Kriterium von Yallop (ehem. Direktor der Greenwich-Sternwarte),
  • Kriterium des südafrikanischen Observatoriums,
  • sowie das moderne „Odeh-Kriterium“.

Zur Einordnung: Der kürzeste bekannte Mondaufenthalt am Himmel, bei dem eine Sichtung mit dem bloßen Auge gelungen ist, betrug 29 Minuten; das geringste Alter lag bei 15 Std. 33 Min. Allerdings reichen Alter und Aufenthaltsdauer allein nicht aus – entscheidend ist auch der Winkelabstand zur Sonne und der Höhenwinkel über dem Horizont.

Erwartete Festlegung des Feiertags:

  • In Ländern, die eine sichere Sichtung der Mondsichel verlangen, wird Ramadan voraussichtlich 30 Tage dauern und Eid al-Fitr am Montag, 31. März sein.
  • Einige Länder könnten aufgrund des Konjunktionszeitpunkts (vor Sonnenuntergang) und des nachfolgenden Monduntergangs dennoch Sonntag, 30. März als Beginn von Schawwal ausrufen – auch wenn keine Sichtung stattfindet.

Selbst mit modernster CCD-Astrofotografie – einer Methode, die Mondsicheln sogar bei Tageslicht sichtbar machen kann – ist am Samstag keine Sichtung möglich. Der Winkelabstand zur Sonne liegt mit 1,5 bis 3° deutlich unterhalb der Grenze, bei der Sichtungen je dokumentiert wurden (mind. 7,6° mit bloßem Auge, 6° mit Teleskop).

Sonnenfinsternis als Beleg für Unsichtbarkeit:

Zur weiteren Bestätigung wird es am Samstagmittag eine partielle Sonnenfinsternis geben – sichtbar u. a. in Mauretanien, Marokko, Algerien und Tunesien. Eine Sonnenfinsternis ist ein sichtbarer Hinweis auf die astronomische Konjunktion, was bedeutet, dass die Mondsichel zum Zeitpunkt der Sichtung physikalisch nicht vorhanden ist.

Warnung vor Falschsichtungen:

Alle wissenschaftlichen und visuellen Belege zeigen, dass jegliche Sichtungsberichte vom Samstag falsch sein müssen. Beobachter könnten sich irren und z. B. helle Sterne oder Planeten mit dem Mond verwechseln.

Weitere Informationen und Mitmachen beim Mondsichtungsprojekt:

Für detaillierte Ergebnisse der Mondsichtung können Interessierte die Website des Islamic Crescent Observation Project (ICOP) besuchen: www.AstronomyCenter.net

Das Projekt wurde 1998 gegründet und umfasst über 1500 Mitglieder – darunter Wissenschaftler und Hobby-Astronomen. Alle sind eingeladen, ihre Beobachtungsergebnisse einzureichen – diese werden sorgfältig geprüft und veröffentlicht.

Quelle: Facebook-Seite von AstronomyCenter.net