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2002

Mondsichtung im Islam

Die Wissenschaft zur Bestimmung der Zeit

Es gibt zwei Arten von Zeitbestimmung, die für den Muslim relevant sind: Die Zeitrechnung nach der Sonne und die nach der Mondsichtung. In beiden Arten der Zeitrechnung findet der Islam Interesse und Anwendung. Die Sonne bestimmt z.B. die fünf Tageszeiten, wonach die Muslime das Gebet verrichten. Der Mond (hilâl) bestimmt z.B. den Fastenmonat Ramadân, wo alle Muslime fasten. „Er lässt den Tag anbrechen; und Er machte die Nacht zur Ruhe und Sonne und Mond zur Berechnung. Das ist die Anordnung des Allmächtigen, des Allwissenden.“ (6:96) „ Er ist es, Der die Sonne zur Leuchte und den Mond zu einem Schimmer machte und ihm Stationen bestimmte, auf dass ihr die Anzahl der Jahre und die Berechnung kennen möchtet. Allâh hat dies nicht anders denn in Weisheit geschaffen. Er legt die Zeichen einem Volke dar, das Wissen besitzt.“ (5:10)

Der Sonnenuntergang, der Sonnenaufgang, der Winkel der Sonne zu einem Punkt auf der Erde, so dass der Schatten des Menschen doppelt so lang als die tatsächliche Größe der Person wird (Kriterium für `Asr-Gebet) unterliegen der Natürlichkeit des Zusammenspiels der Sonne und der Erde. Wir werden aber in diesem Text nur die Mondsichtung vertiefen, da dieses Thema „freundlicher“ – im Sinne der Nicht-Mathematiker – und heikler als die Zeitrechnung nach der Sonne ist. In der zweiten Ausgabe der KAABA wurde dieses Thema von mir behandelt und ist meiner Meinung nach mir ungelungen. Um Allâhs Willen, es steht nichts Falsches drin, sondern man kann ihn modifizieren und erweitern (der Text ist türkisch).

Islam und Astronomie

Der Qur'ân beinhaltet viele Wissenschaften, unter anderem Geologie, das Reich der Tiere und Pflanzen, menschliche Fortpflanzung und Astronomie. Der Islam ist eine Religion, die die Menschen zur Wissenschaft auffordert. Der heilige Qur'ân spricht mit vielen Versen den „denkenden“ Menschen an. „In der Schöpfung der Himmel und der Erde und im Wechsel von Nacht und Tag und in den Schiffen, die das Meer befahren mit dem, was den Menschen nützt, und in dem Wasser das Allâh niedersendet vom Himmel, womit Er die Erde belebt nach ihrem Tode und darauf verstreut allerlei Getier, und im Wechsel der Winde und der Wolken, die dienen müssen zwischen Himmel und Erde, sind fürwahr Zeichen für solche, die verstehen.“ (2:164) „Und Wir schufen die Himmel und die Erde, und was zwischen beiden ist, nicht im Spiel. Wir erschufen sie allein in Weisheit, jedoch die meisten von ihnen verstehen es nicht.“ (44:38-39) Für einen besseren Verständnis des Qur'âns erfordert er auch die Verständnis von Wissenschaft. Es ist nicht die Aufgabe des Qur'âns dem Menschen Wissenschaften beizubringen oder zu erklären, sondern er soll sie zum Nachdenken über die Erschaffung und Allmacht und Größe Allâhs bringen.

Astronomie ist eine der Naturwissenschaften, die der Muslim betreiben muss, um gewisse Verse zu verstehen. Allâh sagt: "Die Sonne und der Mond bewegen sich nach bestimmten Regeln." (55:05) „...Und (Er erschuf) die Sonne und den Mond und die Sterne, Seinem Gesetz dienstbar. Wahrlich, Sein ist die Schöpfung und das Gesetz! Segensreich ist Allâh, der Herr der Welten.“ (7:54) Der Mond braucht niemals 31 Tage, um die Erde zu umrunden, sondern höchstens 30. Allâh hat für ihn Regeln und Gesetze bestimmt, denen er unterlegen ist. Astronomie ist die Wissenschaft, die diese Regeln versucht zu verstehen und zu beweisen. Und derjenige, der die Astronomie versteht, wird den Qur'ân besser verstehen!

Ist man mit der Sternenkonstellation vertraut, so kann man auf der Erde nicht verloren gehen, man weiß ganz genau, wo man ist! „Und Er ist es, Der die Sterne für euch geschaffen, auf dass ihr durch sie den Weg findet in den Finsternissen zu Land und Meer. Wir haben bis ins einzelne die Zeichen dargelegt für Menschen, die Wissen haben.“ (6:97) Hat man kein Wissen, um die bis ins einzelne dargelegte Zeichen zu verstehen, dann wird man lange über diesen Vers sinnlos nachdenken: „Was will Allâh mir damit sagen?“ Der Muslim soll sich für Astronomie interessieren! Ich kann Ihnen islamische Astronomen, wie z.B. Ibn-Hurdazbih (825-912), Mas`ûdiyy (910-957), Idrisiyy (1100-1166), Bayrûniyy (973-1051), Ibn Rušd (1126-1198), Imâm Ghazâliyy (1058-1111), Muhyiddîn `Arabiyy (1165-1240) u.v.a., nennen, die damals in ihrer Sache führend waren und auch die Lehre der Gestirne prägten. Die Entwicklung, dass Muslime nicht nur in der Astronomie, sondern in allen Wissenschaften führend waren, ist doch ein logischer Schluss aus dem Qur'ân! Der „Denkende“, das intellektuelle Individuum, DU wirst angesprochen und nicht die Kuh auf der Weide (bitte nehmt mir dieses Gleichnis nicht übel, aber das ist doch das Faktum). „...Allâh hat dies nicht anders denn in Weisheit geschaffen. Er legt die Zeichen einem Volke dar, das Wissen besitzt.“ (5:10)

Kannten Sie wenigstens einen, der oben genannten Astronomen? Imâm Ghazâliyy kannten Sie bestimmt, weil er nicht nur in der Astronomie, sondern auch in der Fiqh-Lehre tätig war. Aber lassen Sie mich raten: dass er astronomisch tätig war, das ist Ihnen auch neu, oder? Im Endeffekt liegt es doch wieder bei uns, bei unserem Glauben, Glauben zu Allâh, wie sehr wir uns interessieren und engagieren im Namen Allâhs...

Wie funktioniert die Mondsichtung?

Muslime benutzen den Mondkalender als ein Instrument zur Zeitrechnung. Man hat die Flucht des Propheten Muhammad (s) aus Mekka (Hijra) als den Anfangspunkt des Hijriyy-Kalenders festgelegt. Das würde genau im Gregorianischem Kalender der Geburt Christi entsprechen. Alle islamischen Monate (insgesamt 12, Liste siehe Tabelle) haben minimal 29 oder maximal 30 Tage. Der Anfang eines islamischen Monats wird durch die Sichtung der „jüngsten“ Mondsichel definiert. Um den Beginn zu bestimmen, muss am Yawmu-l-šakk (der kritische Tag) – das ist der Abend des 29. eines islamischen Monats - der Mond beobachtet werden. Sichtet man ihn nicht, so sind von 30 Tagen auszugehen. `Abdullâh Ibn `Umar berichtet: Der Prophet (F.s.m.i.) erwähnte den Ramadân und sagte: "Fastet nicht bevor ihr den Hilâl seht, und brecht das Fasten nicht ab, bevor ihr ihn (Hilâl) seht. Und wenn er bedeckt ist, sollt ihr ihn berechnen." (Bukhâriyy) Man kann den Monat nur dann „berechnen“, wenn man auch den Monat davor richtig angefangen hat, da sich der kritische Tag nur durch den richtigen Anfang bestimmen lässt.

Wichtig ist, dass man „Neumond“ und „Hilâl“ nicht verwechselt! Der gravierende Unterschied liegt darin, dass der Neumond nicht sichtbar ist, da der Neumond durch die Konstellation von Erde, Mond und Sonne auf einer (gedachten) Linie, genannt auch Konjunktion, definiert wird, und der Hilâl ist der sichtbare Mond. In deutschen Kalendern ist der Neumond als ein schwarzer Punkt abgebildet. Es neigen doch viele Muslime dazu, den Neumond mit dem Hilâl zu verwechseln. Nicht vergessen: der „Westen“ interessiert sich nicht für den Hilâl!

Im Islam muss es die Mondsichtung geben!

„...Der Mondwechsel...dient, den Menschen die Zeit und die Pilgerfahrt nach Mekka zu bestimmen..." (2:189) Ohne sie wäre dieser Vers nicht anwendbar. Wann soll man sonst pilgern? Eine Unordnung und Uneinheitlichkeit in der Umma wäre zu erwarten. Ohne die Mondsichtung wäre der Fastenmonat Ramadân als ein Zeitraum nicht vorstellbar. Wann und wie lange soll ich fasten? Abû Hurayra berichtet: Muhammad (F.s.m.i): "Wann immer ihr den Neumond (des Monats Ramadân) sichtet, fastet, und wenn ihr den Neumond (des Monats Šawwâl) sichtet, hört auf zu fasten, und wenn der Himmel bewölkt ist, dann fastet 30 Tage." (Muslim)

Das Fasten ist dem Muslim und der Muslima ein Gebot und muss einmal im Jahr 29 bzw. 30 Tage im Fastenmonat Ramadân abgehalten werden. Wenn das Fasten eine Pflicht ist, dann ist die Mondsichtung zur Bestimmung dieser Frist auch ein Muss. Muslime müssen Ausschau nach dem Hilâl halten. Es reicht hier aber, wenn nur weniger aus einer Gemeinde, die dazu in der Lage sind (!), den Mond sichten (fard kifâya). Daraus resultiert, dass die Mondsichtung auch eine Art von Gottesdienst ist, da man es nur tut, um einen anderen Gotttesdienst zu bestimmen. Das gilt nicht nur für den Monat Ramadân, sondern für alle Monate, da bekanntlich die Monate aufeinander aufbauen. Wenn ich nicht weiß, wann Muharram angefangen hat, dann weiß ich genauso wenig, wann Šawwâl anfängt.

Die Mondsichtung als ein Teilgebiet der Astronomie

Die Astronomen sprechen auch von der Geometrie der Himmelskörper. Die Bewegung der Planeten und Gestirnen sind beobachtbar und berechenbar. So sind die Bewegungen der Erde, Sonne und Mond der Astronomie bekannt, da "die Sonne und der Mond sich nach bestimmten Regeln bewegen" (55:05), nach Allâhs Gesetzen. Somit braucht der Mond im Mittel 29 Tage 12 Stunden 44 Minuten, um die Erde einmal zu umlaufen (synodischer Monat). „Er schuf die Himmel und die Erde in Weisheit. Er faltet die Nacht über den Tag und faltet den Tag über die Nacht; und Er hat die Sonne und den Mond dienstbar gemacht ; ein jedes verfolgt seine Bahn zu einem bestimmten Ziel. Fürwahr, Er allein ist der Allmächtige, der Allverzeihende.“ (39:5) Es ist den Astronomen bekannt, wann der Mond welche Position relativ zur Erde einnimmt, wann eine Sonnen- und Mondfinsternis, wann Vollmond, Neumond etc. entsteht. „Und Er ist es, Der die Nacht und den Tag erschuf und die Sonne und den Mond. Sie schweben, ein jedes in (seiner) Bahn.“ (21:33) Im Internet finden Sie ein Katalog für fünf Jahrtausende, wo man nachschlagen kann, wann der Mond bestimmte Zustände, wie Neu-, Viertel-, Voll- und Drittelmond, einnimmt (http://sunearth.gsfc.nasa.gov/eclipse/phase/phasecat.html). Das sind keine Jahrhunderte, sondern Jahrtausende! Man kann die Position des Mondes zu einem x-beliebigem Zeitpunkt berechnen.

Das Zusammenspiel zwischen Erde, Mond und Sonne sind Teile der subjektiven Monderscheinung für den Beobachter auf der Erde. Sie erscheinen uns als Mondphasen. Der Mond leuchtet nicht, sondern er reflektiert das Licht der Sonne. „Und den Mond in sie gesetzt hat als ein Licht und die Sonne gemacht hat zu einer Lampe?“ (71:16) Allâh benutzt das arabische Wort nûr für den Mond, was reflektiertes Licht heißt, und sirâj für die Sonne, welches aus sich selbst existierendes Licht bedeutet. Und genau so ist es: die Sonne leuchtet auf Grund nuklearer Prozesse in ihr und der Mond reflektiert das Licht der Sonne.

Eine Hälfte des Erdtrabanten ist immer beleuchtet (außer bei Mondfinsternis). Von der Erde aus kann man auch nur die beleuchtete Seite sehen. Ummittelbar vor oder nach Neumond (2-3 Tage) ist die unbeleuchtete Seite des Mondes der Erde zugekehrt. Die Sichtung ist unmöglich. Diese Unmöglichkeit wird durch die Sonne noch mehr verstärkt. Halten Sie mal ein Stecknadelkopf in das Fernlicht eines Autos, so dass Auge, Stecknadelkopf und Fernlicht auf einer Ebene sind. Sehen Sie den Stecknadelkopf oder haben Sie Ihre Augen aus Reflex zugekniffen, da sie sonst erblinden würden? Genau so ist es mit dem Neumond. Um den Neumond zu finden, müssten er vor oder in der ummittelbaren Umgebung der Sonne gesucht werden. Da es sich beim Hilâl um die jüngsten Mondsichel nach dem Neumond handelt, muss ein bestimmter Abstandswinkel zwischen Sonne und Mond vorliegen, um den Mond zu sichten (siehe oben Unterschied zwischen Hilâl und Neumond!!!).

Der Text ist noch zu ergänzen!

Problematik bei der Hilalsichtung

Die Tag-Datums-Problematik - ein globales Problem

Bei dem Begriff „Tag“ und dem Begriff „Datum“ handelt es sich um zwei verschiedene Dimensionen. Ein „Tag“ ist ein, durch sinnliche Wahrnehmungen begrenztes, Phänomen und als solches im Qur’ān und in der Šarīʿa (dem islamischen Gesetz, ….dem sicheren Weg zu Allāh) beschrieben. Im astronomischen Sinn ist ein „Tag“ nicht wirklich existent, weil er nie endet, sondern sich ohne Unterbrechung von einer Stelle der Erdoberfläche zu einer anderen verschiebt. Das „Datum“ dagegen ist ein Kommunikationsinstrument, welches in Bezug auf beobachtbare Bewegungsabläufe der Planeten unterschiedlich definiert werden kann (verschiedene Sonnenkalender, Mondkalender) und nicht grundsätzlich mit dem Erlebnis des Sonnenauf- und/oder -unterganges gleichzusetzen ist. Dies zu verstehen ist entscheidend, will man die tiefere Bedeutung der Hilāl-Sichtung für die Seele erfassen.

Der Tag im „Westen“ ist genau 24 Stunden lang. Der neue Tag beginnt um 0 Uhr lokaler Zeit. Man hat für den Sonnenkalender eine internationale Datumsgrenze ausgearbeitet, wo das Datum und der Tag wechseln, wenn man diese Linie überquert. Im Islam dagegen hört der Tag mit dem Sonnenuntergang auf und der nächste Tag bricht an, somit wechselt der Tag schon in den Abendstunden und der Tagesbeginn und die Tageslänge variieren je nach der geographischen Lage des Ortes.

Wird der Hilāl nach dem Sonnenuntergang gesichtet, so hat der nächste Tag angefangen. Im Ramaḍān ist es so, dass an diesem Abend schon das Tarāwiḥ-Gebet abgehalten wird, weil wir uns in Monat Ramaḍān befinden. Und wird der Hilāl nach 29. oder 30. Tagen Ramaḍān wieder am Abend gesichtet, so hat der Monat Šawwāl angefangen und das Tarāwiḥ-Gebet wird an diesem Abend nicht verrichtet. Nicht das „Datum“ bestimmt den Monatsanfang, sondern der „Tag“!

In der Zeit der globalen Telekommunikation nimmt man an, dass die Sichtung in Amerika auch für Europa gelte. Strikt nach dem oben aufgeführten Gründen dürfte dies nicht der Fall sein. Deutlich wird es im folgenden Beispiel: Nehmen wir mal an, dass der Hilāl am 1. nur auf Hawai’i gesichtet werden kann und nirgends woanders auf der Erde. Die Sichtung dort müsste ca. 18 Uhr erfolgen. In Deutschland wäre das genau der 2. um 4 Uhr morgens, noch vor Sahūr. In Tokio wäre es auch der 2. aber am Mittag um 13 Uhr. Sahūr wäre dort schon vor ca. 8 Stunden gewesen. Deshalb kann eine Sichtung des Hilāls in Amerika nicht für Asien gelten. Wird die aktuelle Mondsichtung in Amerika von Europa akzeptiert, so entsteht eine Diskrepanz, die zum Widerspruch führt.

Die ʿUlamā’ aber akzeptieren alle Sichtungen unabhängig vom Ort vor der lokalen Sahūr-Zeit! Diese Entscheidung beruht auf dem Meiden von Zwietracht (näheres bald).

Die Uneinheitlichkeit der Umma - ein europäisches Problem

In Regionen wie Europa und Nord-Amerika, wo es keine einheitlichen islamischen Instanzen gibt, finden Ramaḍān-Anfänge und islamische Feste an gleichen Orten zu verschiedenen Zeiten statt. Es ist in Europa, besonders in Deutschland so, dass tatsächlich Muslime die anderen Organisationen oder die eigene heftigst kritisieren! Um das Problem der Monatsanfänge aus der Welt zu schaffen, muss ein europäisches einheitliches Komitee zur Mondsichtung gegründet werden. Dies wäre auch ein Schritt zum inneren Dialog unter islamischen Organisationen. Aber allein hier sind wir überfordert. Die Umma ist gespalten und gegenseitig wird sich Zwietracht vorgeworfen. Es haben sich Gruppierungen gebildet, die verschiedene Kriterien zur Sichtung des Mondes heranziehen:

  1. Die erste Gruppe (Ahlu l-sunna wa-l-ǧamāʿa) sagt, dass das Sichten des Mondes mit dem Auge und nach manchen auch in dem Gebiet, in dem man lebt geschehen müsse, damit der Ramaḍān verbindlich wird. Ein Zeuge muss als vertrauenswürdig gelten und er muss ein Muslim sein.
  2. Die zweite Gruppe sagt, dass das Sichten des Mondes zwar mit den Augen, aber irgendwo auf der Welt stattfinden kann. Dadurch würde der Ramaḍān verbindlich. Dieser Meinung setzen wir entgegen, dass dies nicht die Ansicht der vier Rechtsschulen ist, sondern vielmehr eine vielleicht gut gemeinte Idee, welcher das Streben nach Einheit unter den Muslimen zu Grunde liegt. Es gibt aber keinerlei Notwendigkeit oder Sinn, dass der Fastenmonat überall in der Welt zum gleichen Datum beginnen und enden sollte. Es ist ein interessantes Phänomen am Rande, dass viele derjenigen, welche ihre Regierungen als ungläubig bezeichnen, gerade in dieser Angelegenheit aber der jeweiligen Regierung ungeprüft vertrauen. Das beliebte Argument der Vermeidung von Fitna (Uneinigkeit, Zwietracht unter den Gläubigen) ist hier nicht anwendbar und besonders deshalb nicht, weil regelmäßige Falschmeldungen in den Medien über das Sichten des Hilāl nachweislich bekannt sind.
  3. Die dritte Gruppe sagt, man müsse die ganze Angelegenheit grundsätzlich berechnen, weil „sehen“ mit „wissen“ gleichzusetzen sei und die Berechnung sei dann für alle Muslime bindend. Zur Rechtfertigung werden linguistische Überlegungen herangezogen. Diese absurde, der Sunna und der Anordnung des Propheten (der Friede Allāhs sei mit ihm) zuwidersprechende Ansicht ist keiner weiteren Beachtung wert. Diese Gruppe gehört dem extremen Kultur-Islam an und es ist fraglos, dass sie die Anordnung, sowohl als auch die Sunna (das praktische Beispiel) des Propheten (der Friede und der Segen Allāhs seien auf ihm) missachtet.

In islamischen Ländern bestimmt die Regierung, wann ein Monat für dieses Land anfängt. In Deutschland und Europa dagegen gibt es die dominierenden Organisationen a) DITIB, welche eine Institution der Türkischen Republik ist (dem Kulturministerium untergeordnet), und die zivile und unabhängige Organisation b) IGMG (Islamische Gemeinschaft Milli Görüš).

DITIB folgt der Türkischen Republik, welche sich nicht nach der aktuellen Sichtung des Mondes, sondern nach Berechnungen der Sichtbarkeit des Mondes richtet. Ihre Kriterien für die Sichtung des Monats sind: Eine Elongation von mehr als 8 Grad und einer Höhe von 5 Grad, welches die aktuelle Sichtung nicht ersetzen kann und auch sehr ungenau definiert ist (siehe http://www.diyanet.gov.tr/vakithes/toplanti.html türkisch!).

IGMG richtet nach der hanīfitischen Rechtschule, die besagt, dass der Zeuge ein vertrauenswürdiger Muslim sein muss, wonach anonyme Medienmeldungen aus Ländern, deren Regierungen bereits offenkundig gegen die Šarīʿa gerichtete Ansichten eingeführt haben, besser nicht zu berücksichtigen sind, es sei denn, die volle Dokumentation der Sichtbarkeit wurde vertrauenswürdig erbracht (Name, Adresse, Ort) und die astronomischen Bedingungen schließen die Sichtbarkeit nicht aus. Vom 19.-23. Juli 1999 fand in Köln aufgrund einer offiziellen Einladung der Milli Görüš die 3. Reguläre Konferenz des European Council for FATWA and Research statt. An dem Treffen nahmen unter dem Vorsitz von Yūsuf al-Qaraḍāwiyy die meisten Mitglieder des Councils teil.

Nach organisatorischen Dingen wurden bei diesem Treffen einige Fragestellungen, mit denen auf die Vereinigung herangetreten wurde, behandelt, und man kam zu Entscheidungen bezüglich dieser Fragestellungen. Im folgenden werden einige der wichtigsten dieser Fragestellungen und die diesbezüglichen Entscheidungen in zusammengefasster Form vorgestellt.

Der Beginn und das Ende des Ramaḍān und der Einfluss von astronomischen Berechnungen

Der Ramaḍān fängt dann an bzw. ist dann zu Ende, wenn in irgendeinem islamischen Land der Neumond im Sinne der Šarīʿa gesichert gesehen wurde – dabei ist es egal, ob er mit bloßem Auge oder mit Hilfe eines Teleskops gesehen wurde. Denn der Gesandte Allāhs (Allāhs Segen und Heil auf ihm) hat in einem Saḥīḥ-Ḥadīṯ gesagt: „Wenn ihr den Neumond (arab. Hilāl) gesehen habt, dann fastet, und wenn ihr ihn gesehen habt, dann brecht das Fasten“ und „Fastet, wenn ihr ihn gesehen habt und brecht das Fasten, wenn ihr ihn gesehen habt“ (arab. sumū li-ru’yatihi wa-ftirū li-ru’yatihi).

Jedoch muss es - gemäß astronomischer Berechnungen – überhaupt möglich sein, dass der Neumond in irgendeinem Gebiet prinzipiell gesehen werden kann.

Falls die Aussagen von Zeugen, die behaupten, den Mond gesehen zu haben, den astronomischen Berechnungen widersprechen, so ist die Zeugenaussage abzulehnen, da durch eine Zeugenaussage nicht ein hundertprozentiger Beweis für die Wahrheit eines Tatbestandes angesehen werden kann. Eine korrekte mathematische Berechnung ist jedoch ein hundertprozentiger Beweis. Und eine nicht hundertprozentige zweifelsfreie Beweisführung kann nicht einer hundertprozentigen Beweisführung opponieren, und schon gar nicht einer hundertprozentigen Beweisführung vorgezogen werden. Darin stimmen die Gelehrten überein.

In dem Fall also des Widerspruchs gegenüber absolut korrekten astronomischen Aussagen wird eine Zeugenaussage, den Mond gesehen zu haben, als (optische) Täuschung, als Fehler oder als Lüge zurückgewiesen.

Die Vereinigung legt Wert darauf hinzuweisen, dass mit astronomischen Berechnungen solche Rechnungen gemeint, die die Mathematik und die moderne Astronomie als Grundlage haben und nicht etwa die vom Islam überhaupt zurückgewiesene astrologische Sterndeuterei (arab. tanǧīm) oder etwa die Aussagen von diversen Gebetszeitenkalendern. (Aus: „Al-Europiya“, Juli 1999, Aktuelle Fatwās für in Europa auftretende Fragestellungen – The European Council for FATWA and Research, 3. Reguläre Konferenz vom 19.-23. Mai in Köln)

Viele Muslime verschiedener Herkunft folgen auch ihrem eigenen Mutter- oder Vaterland, z.B. Marokkaner fangen mit Marokko an und hören mit dem Fasten synchron mit Marokko auf.

Die Saudi-Problematik

Viele Muslime denken, dass die „Heimat des Islams“ Saudi-Arabien ihre Monatsanfänge nach der Sichtung des Hilāls ausrichtet. Aber in den letzten Jahren wurde es für viele Muslime und Astronomen ersichtlich, dass Saudi-Arabien sich nicht nach der aktuellen Sichtung des Hilāls richtet.

Konkrete Beispiele:

Ramaḍān 1419 n.H.Šawwāl 1419 n.H.Šawwāl 1420 n.H.

Neumond (nicht sichtbar): 18. Dezember 1998 um 22.42 Uhr

Neumond (nicht sichtbar): 17. Januar 1999 um 15:46 Uhr

Neumond (nicht sichtbar): 6. Januar 2000 um 18.14 Uhr

Saudi-Arabien publiziert, dass der 19. Dezember 1998 der 1 . Ramaḍān 1419 n.H. sei! D.h. dass der Hilāl am Abend (ca. 18 Uhr) des 18. Dezembers 1998 hätte gesichtet werden müssen. Das ist aber astronomisch unmöglich, weil der Mondzyklus um die Zeit nicht abgeschlossen war und sich erst der Konjunktion näherte (siehe CrashKurs)! Mögliche Sichtung wäre frühestens am 19. Dezember 1998, so dass der 20. Dezember 1998 der 1. Ramaḍān 1419 n.H. ist!
Quelle: Ramaḍān 1419 AH
Saudi-Arabien veröffentlicht, dass der 18. Januar 1999 der 1. Šawwāl 1419 n.H. ist (also 1. Ramaḍan- Festtag)! D.h. dass der Hilāl am Abend (ca. 18 Uhr) des 17. Januars 1999 hätte gesichtet werden müssen. Diese Hilāl-Sichtung ist astronomisch unmöglich, weil das Alter des Mondes weniger als 15 Stunden (ein Kriterium für die Sichtbarkeit des Mondes mit bloßen Augen; 12 Stunden für Teleskop, siehe CrashKurs) gewesen ist. Mögliche Sichtung wäre frühestens am 18. Januar 1999, so dass der 19. Januar 1999 der 1. Šawwāl 1419 n.H. ist. Saudi-Arabien musste aber den 18. Januar 1999 zum 1. Šawwāl deklarieren, weil sie 30 Tage Ramaḍān vollendet hatten. Dies wiederum ist auf den falschen Anfang des Ramaḍāns zurückzuführen! Ein Fehler folgt dem anderen!
Quelle: Šawwāl 1419 AH
Saudi-Arabien veröffentlicht, dass der 7. Januar 2000 der 1. Šawwāl 1420 n.H. ist (also der 1. Ramaḍān-Festtag). D.h. dass der Hilāl am Abend (ca.18 Uhr) des 6. Januars 2000 hätte gesichtet werden müssen. Wie sie oben entnehmen können ist es astronomisch unmöglich, dass der Hilāl an diesem Tag gesehen werden konnte, da um die Zeit die Konjunktion stattfand. Erst 15 Stunden nach der Konjunktion hätte man den Hilāl sehen können! Mögliche Sichtung wäre am 7. Januar 2000, so dass der 8. Januar 2000 der 1. Šawwāl 1420 n.H. ist.
Quelle: Šawwāl 1420 AH

Wie stellt Saudi-Arabien seine Monatsanfänge fest?

Saudi-Arabien benutzt offiziell den Ummu l-Qurā-Kalender. Der Ummu l-Qurā-Kalender ist ein von der Mondsichtung unabhängiger Kalender. Er ist nach bestimmten Regeln definiert, so dass man den Kalender z.B. für das Jahr 2010 käuflich erwerben könnte. In diesem Kalender kann man nachschlagen, wann ein Monatsumbruch stattfindet. Das gilt natürlich für die Monate wie Ramaḍān, Šawwāl und Dhū l-Hiǧǧa, was nach dem islamischen Recht nicht akzeptabel ist, da es die aktuelle Mondsichtung verlangt.

Nach 1420 n.H. hat Saudi-Arabien den Ummu l-Qurā-Kalender neu definiert. Die Monatswechsel wurden bisher folgend definiert:

  • Monatsumbruch, wenn bei Sonnenuntergang in Makka der Mond älter gleich 12 Stunden ist. z.B. 29. Dezember ist der 29 Šaʿbān und der Neumond entsteht nach Sonnenuntergang in Riyāḍ, z.B. um 11 Uhr am 29. Dezember. Am nächsten Tag (30. Dezember) beim Sonnenuntergang (z.B. um 5 Uhr) wird das Alter des Mondes 18 Stunden sein, was größer ist als 12 Stunden, so dass der 30. Dezember 1. Ramaḍān ist, obwohl der Neumond am 29. Šaʿbān nicht einmal beim Sonnenuntergang entstanden ist. Und in solchen Fällen geht meistens der Mond eher als die Sonne unter. Astronomisch wäre es unmöglich den Hilāl an diesem Abend zu sehen.

Nach der neuen Ordnung (zur Zeit praktiziert):

  • Monatsumbruch, wenn die Sonne in Makka eher als der Mond untergeht.
  • KEIN Monatsumbruch, wenn der Mond in Makka eher als die Sonne untergeht.

z.B. am 7. Dezember 1999 (29 Šaʿbān), die Sonne wird in Makka um 17:38 lokaler Zeit untergehen, und der Mond wird um 17:29 Uhr untergehen. Wenn der Mond eher als die Sonne untergeht, ist der 8. Dezember NICHT der 1. Ramaḍān! Folglich 1. Ramaḍān wird am 9. Dezember sein.

Unten finden wir zwei verschiedene Kalenderblätter des selben Tages. Rechts sehen wir den Kalender nach der alten Ordnung, welches vor der Änderung der Ordnung gedruckt wurde. Es zeigt, dass der 1. Ramaḍān 1420 n.H. der 8. Dezember 1999 ist. Und im Gegensatz dazu finden wir auf der linkem Seite den Ummu l-Qurā-Kalender 1420 n.H., welcher zeigt, dass der 1. Ramaḍān 1420 n.H. der 9. Dezember 1999 ist.

Quelle: Actual Saudi Dating System

Qur'ān und Mond

Den gestirnten Himmel und die Zeichen an ihm findet man vielfach und immer wiederkehrend im edlen Qurʾān erwähnt. Dies ist auch ein Hinweis darauf, wie hoch der Stellenwert der Beschäftigung mit den Gestirnen im Islam sein sollte, sei es nun in einer aktiven Form durch das Studium der Astronomie oder auch einfach nur passiv in ehrfürchtiger Bewunderung dieser sehr prominenten Zeichen von Allāhs Schöpfung. Die Menschen und insbesondere die großen islamischen Gelehrten des Mittelalters wussten diesen Zeichen noch die gebührende Achtung entgegenzubringen und besaßen ein tiefgreifendes Verständnis darüber, heutzutage ist davon leider nur noch sehr wenig vorzufinden.

Die Erwähnungen des Mondes im edlen Qurʾān lassen sich thematisch in unterschiedliche Themen gliedern, die im Folgenden jeweils zusammenhängend dargestellt werden. Insbesondere die Zuordnung zu den ersten beiden Themen ist allerdings zum Teil willkürlich, da hier die Übergänge fließend sind.

Die Schöpfung

  • Euer Herr ist ja Allah, der die Himmel und die Erde geschaffen hat, in sechs Tagen, dann hat Er den Thron eingenommen, Er läßt die Nacht die Tageszeit einhüllen, sie sucht sie hurtig, und die Sonne und den Mond und die Sterne, Seinem Auftrag untergeben. (al-Aʿrāf, 7.54)
  • Hast du nicht gesehen, daß sich vor Allah niederwirft, wer in den Himmeln und wer auf der Erde ist, und die Sonne und der Mond und die Sterne und die Felsenberge und die Bäume und die Tiere und viele von den Menschen? (al-Ḥaǧǧ, 22.18)
  • Segenreich ist Der, welcher im Himmel Sternbilder gemacht hat, und der dort eine Lampe und einen Mond als Leuchte gemacht hat, Und Er ist es, der die Nacht und die Tageszeit aufeinander folgen läßt, für den, der sich erinnern lassen möchte oder dankbar sein möchte. (al-Furqān, 25.61-62)
  • Und wenn du sie fragen würdest: ‚Wer hat die Himmel und die Erde geschaffen und hat die Sonne und den Mond dienstbar gemacht?‘ Ganz bestimmt sagen sie: ‚Allah!‘ (al-ʿAnkabūt, 29.61)
  • Und manche von Seinen Zeichen sind die Nacht und die Tageszeit und die Sonne und der Mond. Werft euch nicht um der Sonne willen nieder und nicht um des Mondes willen, sondern werft euch nieder um Allahs willen, der sie geschaffen hat, wenn ihr Ihm dient. (Fuṣṣilat, 41.37)
  • Seht ihr nicht, wie Allah sieben Himmel in passenden Schichten geschaffen hat, Und Er den Mond in ihnen als Licht gemacht hat, und Er hat die Sonne als Lampe gemacht? (Nūḥ, 71.15-16)

Astronomische Beschreibungen, Zeitrechnung

  • Sie fragen dich nach den Neumonden. Sag: Es sind festgesetzte Zeiten für die Menschen und die Wallfahrt, ... (al-Baqara, 2.189)
  • Er läßt den Morgen anbrechen, und Er hat die Nacht zur Ruhe gemacht und die Sonne und den Mond als Berechnungsmaß, dies ist das Bemessen des Mächtigen, des Wissenden. (al-Anʿām, 6.96)
  • Er ist es, der die Sonne als erhellendes Licht gemacht hat und den Mond als Leuchte, und Er hat für ihn Stationen bemessen, damit ihr die Zahl der Jahre kennt und die Berechnung. Allah hat dies nur gemäß der Wahrheit geschaffen, Er macht die Zeichen deutlich für wissende Leute. Ja, im Unterschied von Nacht und Tageszeit und was Allah geschaffen hat in den Himmeln und der Erde, sind bestimmt Zeichen für gottesfürchtige Leute. (Yūnus, 10.5-6)
  • Allah ist es, der die Himmel erhoben hat, ohne Säulen, die ihr seht, dann hat Er den Thron eingenommen, und Er hat die Sonne und den Mond dienstbar gemacht, jeder läuft zu einer festgesetzten Frist, Er lenkt die Angelegenheit, Er verdeutlicht die Zeichen, damit ihr vielleicht über das Zusammentreffen mit eurem Herrn sicher seid. (al-Raʿd, 13.2)
  • Und Er hat euch die Sonne dienstbar gemacht und den Mond, zwei Unermüdliche, und Er hat euch die Nacht dienstbar gemacht und die Tageszeit, Und Er hat euch gegeben von allem, was ihr von Ihm erbeten habt, und wenn ihr die Gnaden Allahs zählen würdet, ihr errechnet sie nicht... (Ibrāhīm, 14.33-34)
  • Und Er hat euch die Nacht dienstbar gemacht und die Tageszeit, und die Sonne und der Mond und die Sterne sind dienstbar gemäß Seinem Befehl. Hierin sind ja bestimmt Zeichen für Leute, die Verstand haben. (al-Naḥl, 16.12)
  • Und Er ist es, der die Nacht geschaffen hat und die Tageszeit und die Sonne und den Mond. Jeder schwebt in einer Himmelssphäre, (al-Anbiyāʾ, 21.33)
  • Siehst du nicht, daß Allah die Nacht übergehen läßt in die Tageszeit und die Tageszeit übergehen läßt in die Nacht, und Er die Sonne dienstbar gemacht hat und den Mond, jeder läuft zu einer festgesetzten Frist, und daß Allah dessen kundig ist, was ihr tut? (Luqmān, 31.29)
  • Er läßt die Nacht übergehen in die Tageszeit, und Er läßt die Tageszeit übergehen in die Nacht, und Er hat die Sonne und den Mond dienstbar gemacht, jeder läuft zu einer festgesetzten Frist, dies ist Allah, euer Herr, Sein ist die Herrschaft, ... (Fāṭir, 35.13)
  • Und die Sonne läuft zu ihrer Ruhestätte, das ist die Bestimmung des Mächtigen, des Wissenden. Und der Mond, Wir haben ihm Stationen bestimmt, bis er zurückkehrt wie die alte krumme Dattelpalmrispe. Für die Sonne paßt es nicht, daß sie den Mond einholt, und die Nacht kommt nicht der Tageszeit zuvor, und jedes schwebt in einer Himmelssphäre. (Yā-Sīn, 36.38-40)
  • Er hat die Himmel und die Erde in Wahrheit geschaffen, Er windet die Nacht über die Tageszeit, und Er windet die Tageszeit über die Nacht, und Er hat die Sonne und den Mond dienstbar gemacht, jeder läuft zu einer festgesetzten Frist. Ist nicht Er der Mächtige, der Verzeiher? (al-Zumar, 39.5)
  • Die Sonne und der Mond, gemäß Berechnung, Und die Sterne und die Bäume, sie werfen sich nieder, (al-Raḥmān, 55.5-6)

Historische Ereignisse

  • Und als er (Ibrāhīm) den Mond hervorkommen sah, sagte er: ‚Dies ist mein Herr!‘, und als er niederging, sagte er: ‚Wenn mich nicht mein Herr rechtleitet, bin ich ganz bestimmt einer von den fehlgehenden Leuten!‘ (al-Anʿām, 6.77)
  • Als Jusuf zu seinem Vater sagte: ‚Mein Vater, ich habe elf Gestirne gesehen und die Sonne und den Mond, ich sah sie sich vor mir niederwerfen.‘ (Yūsuf, 12.4)

Tag des Gerichts

  • Die Stunde ist nahegerückt, und der Mond wurde gespalten, Und wenn sie ein Zeichen sehen, wenden sie sich ab und sagen: ‚Andauernde Zauberei!‘ (al-Qamar, 54.1-2)
  • Dann, wenn der Blick geblendet ist, Und der Mond verfinstert ist, Und die Sonne und der Mond versammelt sind, Sagt der Mensch an diesem Tag: ‚Wohin die Flucht?‘ (al-Qiyāma, 75.7-10)

Beschwörung

  • Keineswegs! Bei dem Mond, Und der Nacht, wenn sie den Rücken kehrt, Und dem Morgen, wenn er strahlt: (al-Muddaṯṯir, 74.32-34)
  • Also nein! Ich schwöre beim Abendrot, Und der Nacht, und was sie aufnimmt, Und dem Mond, wenn er zunimmt: (al-Inšiqāq, 84.16-18)
  • Bei der Sonne und ihrer Morgenhelle, Und dem Mond, wenn er ihr folgt, Und der Tageszeit, wenn sie aufhellt, Und der Nacht, wenn sie sie einhüllt, Und dem Himmel, und was ihn erbaut hat, Und der Erde, und was sie ausgedehnt hat, (al-Šams, 91.1-6)

Die Übertragungen der Qurʾānverse wurden entnommen aus Ahmad v. Denffer: „Der Koran. Die Heilige Schrift des Islam in deutscher Übertragung.“ 3. Auflage, München 1997.

Ahmad Kaufmann

Vertrauen

Diese Webseite soll den Muslimen helfen die genauen Monatsanfänge nach dem islamischen (Mond-)Kalender zu bestimmen. Nach Überlieferung des Propheten ist die Bestimmung des Hilals, insbesondere für den Fastenmonat Ramadan unerlässlich. Abu Hurayra berichtet: Muhammad (F.s.m.i):

"Wann immer ihr den Neumond (des Monats Ramadan) sichtet, fastet, und wenn ihr den Neumond (des Monats Shawwal) sichtet, hört auf zu fasten, und wenn der Himmel bewölkt ist, dann fastet 30 Tage." (Muslim)

Um einen Monatsanfang zu bestimmen, muss der Hilal gesehen werden! Abdullah Ibn Umar berichtet: Der Prophet (F.s.m.i.) erwähnte den Ramadan und sagte:

"Fastet nicht bevor ihr den Hilal seht, und brecht das Fasten nicht ab, bevor ihr ihn (Hilal) seht. Und wenn er bedeckt ist, sollt ihr ihn berechnen." (Bukhari)

Von wem kommen die Informationen?

Ich bin Mitglied bei ICOP (Islamic Crescents´ Observation Project) und erhalte die Information von dort. Die ICOP Mitglieder verpflichten sich mit der Teilnahme am Projekt zur Ehrlichkeit und Präzision ihrer Angaben. ICOP bezieht seine Information zumeist nicht nur von einem Mitglied, sondern von mehreren, voneinander unabhängigen Mitgliedern. Diese dokumentieren die Mondsichtung mit vielen detaillierten Angaben und wenn möglich mit einem Foto.

Mit Hilfe der Astronomie und für die Mondsichtung speziell entwickelter Software MoonCalc von Monzur Ahmad, werden Tage festgestellt, an denen der Mond gesehen werden kann. ICOP benutzt diese Informationen, um konkrete wissensbasierte Simulation des Mondverlaufs zu visualisieren. Zur Bestimmung der Monatsanfänge werden ausschließlich wahre Mondsichtungen der ICOP Mitglieder herangezogen und keine Hypothesen auf Grundlage von astronomischen Berechnungen, z.B. gibt die Türkei die islamischen Monatsanfänge auf Grund astronomischer Berechnungen bekannt, ohne den Hilal zu observieren.

Aus: "Al-Europiya", Juli 1999, Aktuelle Fatwas für in Europa auftretende Fragestellungen – The European Council for FATWA and Research, 3. Reguläre Konferenz vom 19.-23. Mai in Köln

Vom 19.-23.Juli 1999 von in Köln aufgrund einer offiziellen Einladung der Milli Görüs die 3. Reguläre Konferenz des European Council for FATWA and Research statt. An dem Treffen nahmen unter dem Vorsitz von Yusuf al-Qaradawiyy die meisten Mitglieder des Councils teil.

Nach organisatorischen Dingen wurden bei diesem Treffen einige Fragestellungen, mit denen auf die Vereinigung herangetreten wurde, behandelt, und man kam zu Entscheidungen bezüglich dieser Fragestellungen. Im folgenden werden einige der wichtigsten dieser Fragestellungen und die diesbezüglichen Entscheidungen in zusammengefasster Form vorgeführt:

Der Beginn und das Ende des Ramadan und der Einfluss von astronomischen Berechnungen:

Der Ramadan fängt dann an bzw. ist dann zu Ende, wenn in irgend einem islamischen Land der Neumond im Sinne der Scharia gesichert gesehen wurde – dabei ist es egal, ob er mit bloßem Auge oder mit Hilfe eines Teleskops gesehen wurde. Denn der Gesandte Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm) hat in einem Sahih-Hadith gesagt: "Wenn ihr den Neumond (arab. Hilal) gesehen habt, dann fastet, und wenn ihr ihn gesehen habt, dann brecht das Fasten" und "Fastet, wenn ihr ihn gesehen habt und brecht das Fasten, wenn ihr ihn gesehen habt" (arab. sûmû li-ru'yatihi wa-ftirû li-ru'yatihi).

Jedoch muss es - gemäß astronomischer Berechnungen – überhaupt möglich sein, dass der Neumond in irgend einem Gebiet prinzipiell gesehen werden kann.

Falls sich die Aussagen von Zeugen, die behaupten, den Mond gesehen zu haben mit den astronomischen Berechnungen widersprechen, so ist die Zeugenaussage abzulehnen, da durch eine Zeugenaussage nicht ein hundertprozentiger Beweis für die Wahrheit eines Tatbestandes angesehen werden kann. Eine korrekte mathematische Berechnung ist jedoch ein hundertprozentiger Beweis. Und eine nicht hundertprozentige zweifelsfreie Beweisführung kann nicht einer hundertprozentigen Beweisführung opponieren, und schon gar nicht einer hundertprozentigen Beweisführung vorgezogen werden. Darin stimmen die Gelehrten überein.

In dem Fall also des Widerspruchs gegenüber absolut korrekten astronomischen Aussagen wird eine Zeugenaussage, den Mond gesehen zu haben, als (optische) Täuschung, als Fehler oder als Lüge zurückgewiesen.

Die Vereinigung legt Wert darauf hinzuweisen, dass mit astronomischen Berechnungen solche Rechnungen gemeint, die die Mathematik und die moderne Astronomie als Grundlage haben und nicht etwa die vom Islam überhaupt zurückgewiesene astrologische Sterndeuterei (arab. tandschim) oder etwa die Aussagen von diversen Gebetszeitenkalendern.

Was ist ICOP?

Islamic Crescents' Observation Project (ICOP) ist ein globales Projekt, organisiert von Arab Union for Astronomy and Space Sciences (AUASS) und Jordanian Astronomical Society (JAS). Es verfolgt das Ziel, Informationen über die Mondsichtung der jeweiligen islamischen Monatsanfänge zu sammeln. Jeder kann sich dort als Teilnehmer anmelden.

Was sind ICOPs Ziele?

  1. Kriterien zur Beobachtung der Mondsichel zu entwickeln, basierend auf Daten und Informationen, die von den Teilnehmern des Projekts erhalten werden, damit wir eine bessere Beurteilung der Sichtbarkeit von jungen Mondsicheln haben werden.
  2. Menschen auf der ganzen Welt über den ersten Tag einiger wichtiger (islamischer) Mondmonate zu informieren, insbesondere des Heiligen Monats Ramadan sowie des Shawwal, was von besonderem Interesse für diejenigen ist, die nicht in islamischen Ländern leben.