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Mondsichtung

Die Sichtung am Extremum

Angeregt durch den Gästebucheintrag von Abbas, ob es wissenschaftlich zu begründen sei "wieso Saudi-Arabien und ihre Anhänger-Staaten schon am Samstag angefangen haben", möchte ich den Bericht des ICOP Mitglieds Alireza Mehrani aus Esfahan/Iran hier kurz vorstellen.

Die Absurdität einer Sichtung des Mondes am Freitag (22. September, siehe Siehe Wann beginnt der Ramadân 1427 n.H.?) ist ein Faktum. Eine Zeugnis über die Sichtung des Mondes an diesem Tag ist gleichzustellen mit der Zeugnis, dass man in der tiefsten Nacht die Sonne sehe! Am Samstag, etwa 24 Stunden später nach der Sichtungsmeldung aus Saudi-Arabien, haben ICOP Mitglied Alireza Mehrani und Kollegen versucht aus einem Flugzeug den Mond zu sichten. Die Sichtungschancen steigen je höher die Höhe des Betrachters ist. Außerdem ist in großer Höhe die Luft rein und sauber, so dass die Bedingungen zum Sichten des Hilal sehr günstig sind. Unter diesen optimalen Voraussetzungen und ausgerüstet mit starken Ferngläsern und IT-Ausrüstung, gelang es dieser Gruppe die Sichtung des Mondes nicht! Auch nach 24 Stunden nach der "Fata Morgana" in Saudi-Arabien konnte der Mond in einer Höhe von etwa 35.000 Fuss in dieser Region nicht gesichtet werden, so wie es die astronomischen Berechnungen kalkuliert hatten (Vgl. graphische Darstellung der Sichtbarkeitszone für den 23. September nach dem Yallop-Kriterium Siehe Wann beginnt der Ramadân 1427 n.H.?).

Der vollständige Bericht in Englisch: For the three successive years, I had an especial flight for observing the Ramadan Crescent (September 23, 2006). By the path that we had determined, the observation was possible through the window, which was in front of the Capitan. Out height was from 35000 to 39000 feet (from see level) and our speed was from 700 to 850 km/h. In spite of our height, there was dust in the horizon. At the suitable time, I sat on the Capitan seat and began the observation. By a 15x80 binoculars (I) and by 15x70 & 20x80 (my colleagues) observed Mercury easily. We tried to find crescent, but it was not possible because of the dust. Our observation was on the north part of Iran. Maybe the little moon's altitude was another cause of this unsuccessfulness. This was the first time that I could not observe the crescent by aircraft. In 2004, we observed the Shawal Crescent. In 2005, we did not observe the Ramadan Crescent, but took photos of it. On October 23, at the end of Ramadan, we intend to have another flight for observing the shawal crescent. Alireza Mehrani Esfahan, I. R. of IRAN

Bilder: dsc05471 dsc05475 dsc05487 dsc05490 dsc05443

Vortrag zum Thema „Erläuterung der Mondsichel aus religiös-islamischer und astronomischer Sicht“ auf Video-CDs

Vortrag_Titel

Im Ramaḍān 1425 wurde von Br. Aḥmad Kaufmann im Haus der Bildung in Ludwigshafen/Rh. ein Vortrag gehalten, der umfassend und detailliert auf das Thema der Mondsichtung und auf die Problematik der Monatsbeginne einging. Im Einzelnen wurden dabei folgende größeren Themen angesprochen:

  • Warum ist es für den Muslim wichtig, sich mit der Astronomie und der Mondsichtung zu befassen?
  • Was geschieht jeden Monat über uns am Himmel?
  • Wenn die Mondbewegung so kompliziert ist, was kann man dann überhaupt berechnen?
  • Was kann die Astronomie und Mathematik zur Hilāl-Beobachtung beitragen?
  • Wie sieht idealerweise eine Šarī`a-gemäße Bestimmung der Monatsbeginne aus?
  • Wie sieht die derzeitige Praxis der Monatsbeginne in den islamischen Ländern aus?
  • Kann man im Sinne einer Maṣlaḥa das Prinzip der „Einheit der Umma“ anwenden um die Monatsbeginne zu vereinheitlichen, selbst wenn sie falsch sind?

Dieser Vortrag mit anschließender Diskussion wurde aufgezeichnet und lag in Form von 2 Video-CDs vor (Sprache Deutsch, Gesamtspieldauer ca. 2,5 Std.). Da der Vortrag inzwischen nicht mehr in allen Aspekten dem neuesten Stand entspricht, sind diese nicht mehr erhältlich.

Muhammad Odeh bezüglich des Anfang des Ramadân 1424 n.H.

In einer E-Mail schrieb Muhammad Shawkat Odeh von der Jordanian Astronomical Society (JAS) bezüglich des Anfang des Ramadâns:

To make it clear! I and other friends were in a plane at 3800 meters above sea level looking for the crescent on Saturday 25 October from Jordan! We did NOT see the crescent. After landing I went to attend the official Jordanian meeting for Ramadan Declaration, since I'm a member of the official Jordanian Crescent-Sighting Committee! I clearly reported that we didn't see the crescent from the plane! Also, NO ONE in Jordan saw the crescent. But as soon as Egypt claimed seeing the crescent the Supreme Judge ordered the Jordanian TV to declare that tomorrow Sunday 26 October 2003 is the first day of Ramadan!

Hope this is clear, and thank you for your concern.

[...]

Best Wishes Moh'd ********************************************************************** Muhammad Shawkat Odeh. Jordanian Astronomical Society (JAS). P.O. Box 141568 Amman 11814 Jordan. Fax: +1-707-2210918 (In USA). Mobile: +962-79-5877225 [email protected] JAS URL: http://www.jas.org.jo/ JAS WAP: http://www.jas.org.jo/wap/ **********************************************************************

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Man muss kein Hellseher sein, um Fehlentscheidungen vorherzusehen. Wenn man das Vorgehensmuster der Entscheidungsfindung - wie komplex auch die Entscheidung sein mag - kennt, so kann man auch irrationale Schlussfolgerungen vorkonstruieren. Auch der DIWAN kommt häufig zu Entscheidungen, die unseren Erachtens aus wissenschaftlicher (islamisch und astronomisch) Sicht nicht vertretbar sind. Exemplarisch sei hier der Fall vom Ramadân 1424 n.H. aufgeführt:

Bruder Ahmad verdeutlichte in seiner Stellungname zum Anfang des Ramadân 1424 deutlich und zweifelsfrei aus islamischer und astronomischer Perspektive, dass der Monat Ramadân 1424 mit dem Sonnenuntergang am 26. Oktober 03 anfängt und dass am 27. Oktober zum ersten mal gefastet wird. Ein anderer Tag kommt nicht in Frage!!!

Der DIWAN hat auf islam.de angekündigt, sich am "Samstag (25.Oktober) zusammenfinden, um bekanntzugeben, ob eine Sichtung des Neumondes am Samstag erfolgte". Nach langjähriger Erfahrung mit dem DIWAN ist es in einem gewissen Maße möglich, den Weg der Entscheidungsfindung des Ausschusses zu skizzieren. Folgende Tatsachen spielen bei der Entscheidungsfindung zum Ramadân Anfang eine große Rolle:

  • Leider zum wiederholten Male wird sich der DIWAN am falschen Tag zur Mondsichtung treffen. Der Grund liegt einfach darin, dass das Wissen über den Anfang des Monats Ša`bân 1424 falsch ist. Man wird fälschlicher Weise am 28. Ša`bân den Hilal suchen, obwohl der Mond erst am 29. und 30. gesehen werden kann und nie am 28. (siehe Ša`bân Mond). Diese Tatsache ist eine optimale Voraussetzung, um auf eine falsche Entscheidung zu kommen.
  • Saudi Arabien benutzt den Ummu-l-qurâ Kalender (siehe Stellungname zum Anfang des Ramadân 1424). Auf der Internetseite des Computer and Electronics Research Institute kann der Ummu-l-qurâ Kalender bewundert werden, wo man auch leicht feststellen kann, dass der 1. Ramadân - laut Kalender - auf den 26. Oktober fällt! Saudi Arabien wird höchstwahrscheinlich erfahrungsgemäß diesem Kalender folgen.
  • Ein Kriterium, das vereinzelt, wie im Ummu-l-qurâ Kalender, Anwendung findet, ist der Vergleich der Untergänge des Mondes und der Sonne. Dieses Vorgehen ist aus islamischer Perpektive nicht vertretbar. Geht die Sonne eher als der Mond unter, so fängt der neue Monat an und im anderen Fall (Mond geht eher unter) hält der aktuelle Monat an.

Fazit: Wird in Saudi Arabien am Abend des 25. Oktobers der 1. Ramadân ausgerufen (siehe Punkt 1 und 2), so wird der DIWAN dieser Bekanntmachung folgen und als Argument für die Sichtung des Mondes keinen Zeugen, sondern den etwa siebenminütigen späteren Untergang des Mondes nach der Sonne nennen (siehe Punkt 3).

Allen Muslimen sei Vorsicht geboten, denn die Nachsicht ist umso bitterer..

Ich wünsche allen Muslimen einen segensreichen Ramadân.

„Einheit der Umma“? – Zwölf Fragen an jeden Zweifler

Die Hauptquellen der islamischen Šarīʿa sind der Qur’ān und die authentische Sunna. Darin gibt es jedoch keine Belege für die Meinung, dass das ʿĪdu l-aḍḥā-Datum weltweit auf der Grundlage einer Hilāl-Sichtungsmeldung aus Saʿūdi-Arabien oder dem dortigen Ḥaǧǧ-Datum zu bestimmen sei. Auch in den Fiqh-Büchern der Gelehrten gibt es keine Unterstützung für die Annahme, dass das ʿĪdu-l-aḍḥā überall auf der Grundlage des Ḥaǧǧ auszurichten sei. Diejenigen, die den Ḥaǧǧ vollziehen, müssen zwar (leider) an dem Tag nach ʿArafāt gehen, den ihnen die zuständigen Autoritäten dort vorgeben, selbst wenn dies im Widerspruch zu astronomischen Daten oder jemandes persönlicher Mondbeobachtung steht. Aber die Muslime in fernen Ländern machen zuhause keinen Ḥaǧǧ! Sie haben ihr Festgebet und Uḍḥiya am 10. Dhū l-ḥiǧǧa zu verrichten, sie können nicht ʿĪdu l-aḍḥā am 9. Dhū l-ḥiǧǧa feiern, nur weil Saʿūdi-Arabien eine offenkundig falsche Entscheidung traf.

Immer wieder fühlen sich aber islamische Organisationen oder individuelle Muslime genötigt, einem unbegreiflichen Zwang nachzugeben: Sie sagen, dass zum Erreichen einer „Einheit der Umma“ und im Sinne der „Maṣlaḥa“ lieber eine „abgeschwächte“ Position vertreten werden soll. Da es aber GEGEN die eindeutigen Gesetze der Šarīʿa keine „Einheit der Umma“ geben kann, handelt es sich hierbei nicht um eine „abgeschwächte“ Position, sondern um eine Neuerung (Bidʿa) oder Schlimmeres.

Diejenigen, die gerne die verbale Keule schwingen und alle verantwortungsbewussten Muslime der Fitna beschuldigen, die nur dazu aufrufen, die eindeutigen von Allāh (t) aufgestellten Gesetze zur Zeitrechnung zu befolgen und fundierte Informationen dazu liefern, und die stattdessen lieber die „Einheit der Umma in Fasād“ (Aʿūdhu bi-Llāhi min al-šayṭān!) propagieren, sollen bitte für sich die folgenden Fragen beantworten, die von Br. Salmān Ẓafar Shaikh aus den USA formuliert wurden:

  1. Hast Du irgendeinen Beleg aus der Sīra, dass der Prophet Muḥammad (s) jemals versuchte, das ʿĪdu l-aḍḥā-Datum in Madīna mit dem Ḥaǧǧ in Makka zu synchronisieren? (Bitte beachte dabei, dass 10 Nächte und 9 Tage ausgereicht hätten, um einen Boten mit den Neuigkeiten von Makka nach Madīna zu senden.)
  2. Hast Du irgendeinen Beleg, dass die Khulafā’u-l-rāšidīn (rechtgeleiteten Khalifen) diese Synchronisation zwischen Makka und Madīna vornahmen?
  3. Bist Du Dir im Klaren darüber, dass es während mehr als 1000 Jahren islamischer Geschichte für die Muslime in fernen Ländern wie Indonesien unmöglich war, rechtzeitig das Ḥaǧg-Datum für [ihr] ʿĪdu l-aḍḥā zu erfahren? Wie hätte Allāh (t) von uns diese Synchronisation verlangen können, die für mehr als 1000 Jahre unmöglich war?
  4. Bist Du Dir im Klaren darüber, dass ein „Befolgen einer Sichtung in Makka [zur Bestimmung der] weltweiten Daten“ WEDER Ikhtilāfu-l-maṭāliʿ (lokale Sichtung) NOCH Ittiḥādu-l-maṭāliʿ (globale Sichtung – d.h. Befolgen der ERSTEN weltweiten Sichtung, sei es in Saʿūdi-Arabien oder Nigeria oder Fiji...) darstellt?
  5. Welche Widerlegung hast Du für die klaren Fatāwā des Šaykh al-ʿUthaymīn aus Saʿūdi-Arabien und des Muftiy Taqi Usmani (Stellvertr. Vorsitzender der Islamic Fiqh Academy, OIC, Jidda) [...], wie sie hier zu finden sind?
  6. Bist Du Dir im Klaren darüber, dass die Arabische Union für Astronomie und Weltraumwissenschaften (AUASS, angegliedert an die Arabische Liga) mehrfach deutliche Stellungnahmen herausgegeben hat, die feststellen, dass die von Saʿūdi-Arabien bekannt gegebenen Daten falsch sind, und dass es ihnen zum letzten ʿĪdu l-fiṭr nicht einmal gelang, den Hilāl an dem von Saʿūdi-Arabien [genannten] Datum von einem in 4000 m Höhe über Jordanien fliegenden Flugzeug aus und unter Verwendung von Ferngläsern zu sichten? Sogar Šaykh Yūsuf al-Qaraḍāwiyy gab [bereits einmal] eine Fatwā heraus gegen ein von Saʿūdi-Arabien genanntes Datum (siehe hier).
  7. Weißt Du, dass die sechs offiziellen Hilāl-Sichtungskommitees von Saʿūdi-Arabien, die sich in der Nähe von Makka, Riyāḍ, Qaṣīm, Ḥā’il, Tabūk und ʿAsīr befinden, und die jedes aus einem offiziellen islamischen Gelehrten, einem Astronomen, einem Offiziellen der Stadt und aus Freiwilligen zusammengesetzt sind, IN DEN MEISTEN FÄLLEN NICHT ÜBEREINSTIMMEN mit dem offiziellen saʿūdischen Datum?
  8. Bist Du Dir im Klaren darüber, dass die Astronomie darauf hinweist, dass die ganze Welt den Hilāl üblicherweise NICHT am selben solaren Datum sehen kann, da die Erde nicht flach ist?
  9. Bist Du Dir im Klaren darüber, dass zu JEDEM gegebenen Zeitpunkt in der Welt ZWEI Daten existieren aufgrund der künstlichen internationalen solaren Datumsgrenze?
  10. Bist Du Dir im Klaren darüber, dass es in manchen Jahren möglich sein kann, den Dhū l-ḥijja-Hilāl in Nordamerika bereits einen Tag VOR Saʿūdi-Arabien zu sichten? Hätte man nach Deiner Meinung dann den bereits lokal gesichteten Hilāl zu ignorieren und einen weiteren Tag darauf zu warten, bis er in Saʿūdi-Arabien gesichtet würde?
  11. Wenn Du Einheit willst, wäre es dann nicht möglich für diejenigen, die an das falsche zu frühe Datum glauben, dass sie ihr Festgebet aufschieben und es in šā’a-Llāh an „ihrem zweiten Tag“ beten, da man die Festgebete an jedem der drei Tage beten kann? Diejenigen jedoch, die dem richtigen Datum folgen, können nicht einen Tag zu früh beten und eine Bidʿa begehen (denn es ist weder Ikhtilāfu l-maṭāliʿ noch Ittiḥādu l-maṭāliʿ).
  12. Was planst DU an konkreten Schritten um die Datumsangaben aus Saʿūdi-Arabien zu korrigieren? Würdest Du in šā’a-Llāh bereit sein, zu diesem Zweck die Hilfe von JAS/AUASS/weiteren Organisationen zu akzeptieren?

Nach Dr. Salmān Ẓ. Shaikh, Mitglied von ICOP aus den USA