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Mondsichtung

Aktion: "Mondsichter gesucht"

Liebe Interessierte, as-salâmu alaykum,

seit mehr als zwei Jahren versucht mondsichtung.de die Menschen, vor allem die Muslime, beim Thema „islamische Mondsichtung“ aufzuklären und sie zu informieren.

Sie ist ein unentbehrlicher Bestandteil des Islam, die heutzutage fast vollständig durch den Kalender abgelöst wurde, was zu erheblichen Wissenslücken der Muslime in der islamischen Zeitrechnung geführt hat. Gottesdienste wie das Fasten oder die Pilgerfahrt sind aber dennoch von der Mondsichtung abhängig, so dass die Mondsichtung zu bestimmten Zeiten höchste Wichtigkeit erlangt.

Die Mondsichtung ist fard-kifayah, d.h. eine Verpflichtung, die von bestimmten Gläubigen innerhalb einer Gemeinde erfüllt werden muss. Das impliziert, dass einige Muslime dazu verpflichtet sind, den Mond zu sichten! Wer sind aber diese Menschen? Idealerweise sollten dies Muslime sein, die dem Fiqh (islamische Rechtslehre) und der Astronomie mächtig sind, diese Bürde übernehmen. Was ist aber, wenn es diese Leute nicht gibt oder sie diese Aufgabe nicht können, weil ihnen jegliche astronomische Kenntnis fehlt? Dann kommen wir "Normalos" ins Spiel. Bruder Ahmad und ich sind weder islamische Gelehrte noch Astronomen, aber wir beide haben großes Interesse am Islam und an der Astronomie. Wieso nicht auch Du?

Es ist unser Ziel eine Plattform für Mondsichtung in Deutschland zu bilden, um bundesweit der Pflicht der Mondsichtung nachzugehen. Dadurch soll ein Netzwerk gebildet werden, die Mondsichtungen meldet, so dass wir die Art und Weise der Mondsichtung des geliebten Propheten (s) nachahmen können.

Der europäische Islam ist kein Phänomen, sondern eine Tatsache, das wir erkennen und dementsprechend reagieren müssen. Es gibt keinerlei Notwendigkeit die Mondsichtung aus Makka oder aus einem anderen islamischen Land für Deutschland zu übernehmen. So ein Vorgehen ist nicht einmal islamisch unumstritten, was heutzutage viele muslimischen Institutionen in Deutschland dennoch bedenkenlos anwenden.

Wenn Du denkst; das ist genau das Richtige für Dich und Du Interesse am Thema hast, dann melde Dich mit dem Kontaktformular unverbindlich an.

Die Pflicht ruft! Wassalam.

Anmerkungen zur Erklärung des sogenannten DIWAN

Unzweifelhaft sind die Angaben zum Eintritt des Neumondes korrekt, ebenso die Einschätzung der Nicht-Sichtbarkeit des Hilâls am 4.11. in Makka al-Mukarrama. Dann folgen aber leider in keiner Weise belegte Behauptungen:

Denn Dienstag, der 5. November ist nicht der „Vollendende“ des Monats Ša`bân, da der Monat Ša`bân nach der Šarî`a (auch in Makka al-Mukarrama!) erst am 8. Oktober begann. Am Abend des 6. Oktober gab es nur eine teleskopische Sichtung in den USA durch einen Nicht-Muslim, die islamisch nicht relevant ist. Erste gültige Sichtungen des Hilâls gab es erst am 7. Oktober, siehe dazu auch www.jas.org.jo/sha23.html. Der in Sa`udi-Arabien verwendete zivile Ummu-l-qurâ Kalender hat zur Bestimmung von islamischen Daten keinerlei Relevanz.

Am 5. November wird auch die Sichtung des Hilâls in Makka al-Mukarrama keinesfalls „sehr deutlich“ sein, da dies an jenem Ort in šâ’a-Llâh nur mit optischen Hilfsmitteln möglich sein wird, d.h. mit starken Ferngläsern oder Teleskopen, die bereits vorab auf die exakte Position des Hilâls am Himmel ausgerichtet sind. Eine spontane Sichtung mit bloßen Augen ist dort jedoch nicht zu erwarten. Dies ist keine Behauptung, sondern durch astronomische Berechnungen zu belegen, siehe dazu auch hier .

Und ganz davon abgesehen, spielt nach der Šarî`a die Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer spezifischen Sichtung des Hilâls in Makka al-Mukarrama sowieso keine Rolle für die Muslime in Deutschland, denn nach der Sunna sind die Muslime aufgefordert, den Hilâl aktiv zu sichten: „Wenn ihr ihn (den jungen Mond) seht, dann fastet, und wenn ihr ihn wieder seht, dann beendet euer Fasten, und wenn seine Sichtung nicht möglich ist, so schätzt die Zeit dafür." (Bukhâriyy, 1900) Der Hilâl ist danach lokal zu sichten, ein Einholen von Sichtungsergebnissen aus fernen Weltgegenden kann nicht als Ersatz für eine lokale Sichtung verwendet werden! Ich wünsche dem sogenannten DIWAN jedenfalls viel Erfolg bei der Sichtung des Hilâls in den Räumen der IGMG am 4. November.

Zuletzt möchte ich noch mein Befremden darüber zum Ausdruck bringen, dass der sogenannte DIWAN seine Erklärungen für Deutschland in arabischer Sprache verfasst, und es nicht mal für notwendig erachtet, diese für jeden leicht zugänglich auf der Internetseite des ZMD zu veröffentlichen. Schlüsse daraus mag jeder selbst ziehen.

Wa-l-salâm, Euer Bruder

Ahmad Kaufmann

9_kadiry_zmd_9_1423 Bismi-Llâhi-l-rahmâni-l-rahîm

Zentralrat der Muslime in Deutschland Deutscher Islam-Wissenschaftlicher Ausschuss der Neumonde

Donnerstag, der 26. Rajab 1423 n.H. und 10. Oktober 2002 n.J.

Ramadân-Hilâl des Jahres 1423 n.H.

1. Zuverlässige astronomischen Berechnungen bestätigten, dass der Neumond des Monats Ramadân des Jahres 1423 n.H. eintritt um 20 Uhr 35 UT (GMT) am Montagabend, dem 4. Tišrîn al-awwal / November 2002 n.J., entsprechend 23 Uhr 35 lokaler Ortszeit in Makka al-Mukarrama.

2. In Makka al-Mukarrama geht die Sonne um 17 Uhr 42 des oben erwähnten Montagabends unter, daraus geht hervor, dass der Neumond nach dem Sonnenuntergang in Makka al-Mukarrama eintritt.

3. Aufbauend auf dem obigen ist die Sichtung des Hilâls in der Stadt Makka al-Mukarrama und den Städten, die östlich oder westlich davon liegen, nicht möglich am Montagabend, dem 4.11.2002 n.J. und der Dienstag ist der „Vollendende“ des Monats Ša`bân 1423 n.H.

4. Die Sichtung des Hilâls ist sehr deutlich nach Sonnenuntergang am Dienstag, dem 5.11.2002 n.J. in der Stadt Makka al-Mukarrama und in den Städten, die östlich und westlich davon liegen.

Aufbauend auf diesem wird der 1. Ramadân des Jahres 1423 n.H. in šâ’a-Llâh Mittwoch, dem 6.11.2002 n.J. entsprechen.

5. Der Ausschuss trifft sich um 16 Uhr 00 nachmittags am Montag, dem 4.11.2002 n.J. im Zentrum der IGMG unter der Adresse 50171 Kerpen, Boschstr. 61 und es besteht die Möglichkeit der telefonischen Kontaktaufnahme über die Nummern 02237/656460 oder 0172/5312241, oder des Nachlesens im Internet www.islam.de, um sich über die Entscheidung des Ausschusses zu informieren betreffs des Eintretens des edlen Monats.

Vorsitzender des Ausschusses

Prof. Dr. Muhammad al-Hawâriyy

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Übersetzung aus dem Arabischen:

© Gerhard Ahmad Kaufmann – Mörlenbach – Ša`bân 1423 n.H. – Oktober 2002 n.J.

Aḥādīṯ und Mond

Die folgenden Zusammenstellungen bieten eine umfassende (wenn auch sicher nicht vollständige) Auswahl aus dem Fundus von Aḥādīṯ, die sich im engeren oder weiteren Sinne mit dem Thema der Sichtung der neuen Mondsichel oder des Mondes befassen. Sie geben einen Überblick sowohl über den Stellenwert, den die Mondsichtung für die frühe islamische Gemeinde hatte, als auch über die Riten und praktischen Verhaltensweisen, die damit verbunden waren.

Leider ist heute die Wichtigkeit der praktizierten Mondsichtung fast völlig aus dem Blickwinkel der Muslime verschwunden, die meisten haben nicht die geringste Vorstellung davon, wie eine Sichtung des Hilāls erfolgt und man verlässt sich lieber auf mehr oder weniger korrekt vorausberechnete Kalender. Die größte Perversion entsteht, wenn diejenigen, die die islamische Tradition der Mondsichtung gewissenhaft befolgen, beleidigt werden, weil ihre Beobachtungen die Fehlerhaftigkeit der vorausberechneten Kalender aufzeigen.

Vielleicht sollte sich mancher mehr auf die Sunna des Propheten (s) besinnen, als Anregung dazu mögen die Zitate aus den folgenden Ḥadīṯ-Sammlungen dienen:

Ṣaḥīḥ al-Buḫāriyy

Ṣaḥīḥ Muslim

al-Muwaṭṭaʾ Imām Mālik

Ǧāmiʿ al-Tirmiḏiyy

Sunan Ibn Māǧah

Sunan al-Nasāʾiyy

Sunan Abū Dāwud

Riyāḍu l-ṣāliḥīn

Die Aḥādīṯ wurden nach den Verzeichnissen auf der Webseite muflihûn.com zusammengestellt. Alle Aḥādīṯ wurden von mir sorgfältig jeweils direkt vom arabischen Original ins Deutsche übertragen. Die Überliefererkette (Isnād) wurde dabei jeweils gekürzt, indem nur der früheste namentlich aufgeführte Überlieferer aus der Kette genannt wird. Für jeden Ḥadīṯ ist auch die Klassifikation angegeben, "k.A." bedeutet "keine Angabe".

Ahmad Kaufmann

Crashkurs Mondsichtung

Bevor wir mit dem CrashKurs anfangen, möchte ich Euch eine schlechte Nachricht mitteilen. Die Sichtung des jüngsten Mondsichels ist in Deutschland oder Europa jahreszeitenabhängig! Je mehr wir vom Äquator entfernt sind, desto unkonsequenter werden die Sichtungen. Auf Grund der Neigung der Erdrotationsachse von 23° 26´ sind die Chancen, den Hilal zu sichten, im Frühling (März) für Europa (Nordhalbkugel) sehr groß, und im Herbst sehr klein. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf :-)

Die Sichtung des Hilals wird nur dann möglich, wenn die folgenden 7. Punkte beachtet werden:

  1. Grundregel: Es darf nicht bewölkt sein oder irgendein Hindernis darf Eure Sicht stören (Gebäude, Wälder etc.). Städte, wo die Luftverschmutzung groß ist, sind abzuraten. Die besten Plätze sind lichtfreie Zonen, z.B. Berge, Meere oder Ozeane (wenn Ihr einen in Deutschland findet). Die Profis beachten noch weitere Parameter, wie Luftfeuchtigkeit, -druck und -temperatur etc.
  2. Ihr solltet nicht alleine auf die Jagd! Nicht weil es gefährlich ist, sondern mehrere Personen (min. 2) von Vorteil sind, die die Aussage des Anderen, dass dieser den Hilal gesehen hat, bestätigen können.
  3. Ein Mondmonat ist entweder 29 oder 30 Tage lang! Der Hilal muss am Abend des 29. eines islamischen Monats gesichtet werden, um den neuen Monatsanfang zu definieren. Wird der Hilal am 29. Abend des Monats nicht gesehen, so dauert dieser Monat 30 Tage. Man rechnet mit 30 Tagen nur dann, wenn man den Vormonat richtig angefangen hat! Der Hilal muss aber bei klaren atmosphärischen Bedingungen gesichtet werden, unter der Bedingung, dass der Vormonat richtig angefangen wurde, andernfalls hat man den Vormonat falsch angefangen.
  4. Der Mond darf nicht eher als die Sonne untergehen! Rechne Monduntergang minus Sonnenuntergang und ist der Wert größer als +20 Minuten, dann ist es möglich den Hilal zu sichten. Bei weniger als 20 Minuten ist die erforderliche Höhe von 5 Grad nicht gegeben. In den darauf folgenden Tagen, kann es auch unter 20 Minuten sein.
  5. Konkrete Daten über den "Neumond" müssen vorliegen, d.h. man braucht den Zeitpunkt der Konjunktion, wo Sonne, Mond und Erde genau auf einer gedachten Linie sind. Der "Neumond" ist nicht der Hilal. Der Neumond wird heutzutage leicht mit dem Hilal verwechselt. In vielen Kalendern wird der Neumond als ein schwarzer Punkt dargestellt. Oft werden "unerfahrene Jäger" durch diese Angabe im Kalender irre geleitet. Das wird uns aber nicht passieren :-) Der Neumond ist unsichtbar für das menschliche Auge, da der Mond von sich kein Licht abgibt, sondern das Licht der Sonne bei einer bestimmten Konstellation der Sonne und des Mondes reflektiert. Also damit man den Hilal auch sehen kann, muss Sonnenlicht von der Mondoberfläche auf die Erde reflektieren, also eine Elongation (Abstandswinkel zwischen Sonne und Mond) von mindestens 7 Grad haben!
  6. Die jüngste Sichtung des Mondes, das aufgezeichnet wurde, mit bloßem Auge erfolgte am 14. September 1871 (Quelle: Schäfer, Ahmad und Doggert, "Records of Young Moon Sightings, Quarterly Journal of Royal Astronomical Society (1993) 24, S.53-56). Der Mond war zur Zeit der Sichtung 15,4 Stunden alt und hatte eine Elongation von 9,3 Grad. Diese Sichtung erfolgte im letzten Jahrhundert, als es keine Luftverschmutzungen und Stadtlichter gab. Heutzutage ist es schwer, sogar nicht möglich solch einen Hilal zu sehen. Das wichtigste Kriterium für die Sichtbarkeit des Hilals ist die Elongation. Die Wissenschaftler gehen von folgenden Werten für eine erfolgreiche Sichtung des Hilals aus: Die Elongation muss mindestens 7 Grad betragen, d.h. der Mond muss sich 7 Grad von der Sonne wegbewegt haben, da sonst das Mondlicht von Gebirgen abgefangen wird (Danjon Effekt). Es dauert ungefähr zwischen 8,5 bis 15,5 Stunden bis sich der Mond 7 Grad von der Sonne wegbewegt hat (hängt von der Nähe des Mondes von der Erde ab). Nach 2,5 Stunden, nachdem die Elongation 7 Grad beträgt, kann man mit sehr starken Teleskopen den Hilal sehen (Mondalter 11- 18 Stunden), und nach 6 und mehr Stunden kann man ihn mit bloßem Auge sehen (Mondalter 17-24 Stunden). Alle Sichtungen mit bloßem Auge unter 15 Stunden und mit optischen Hilfen unter 12 Stunden werden von Experten als unglaubwürdig erklärt! Man kann von folgenden realistischen, durchschnittlichen Werten ausgehen: Sichtung möglich nach 17,2 Stunden mit bloßen Augen (Elongation mehr als 10 Grad) und 15,5 Stunden mit optischen Hilfsmitteln. In den letzten Jahren wurde das von den Experten festgelegte Limit von einigen islamischen Ländern erheblich überschritten, was eine große Diskussion auslöste. Mehr dazu bei Mondsichtung - Problematik. WICHTIG: Man kann nicht sagen, dass der Hilal nach 15,4 Stunden nach der Konjunktion bei Sonnenuntergang gesehen werden muss! Die oben genannten Daten können helfen. Man kann nur sagen, wann der Hilal nicht zu sehen ist! Die Sichtung des Hilals kann auch in einigen Monaten bis zu 23 Stunden dauern.
  7. Der Hilal ist kurz (ca.15 Minuten) nach dem Sonnenuntergang zusehen! Jetzt eine kleine Mathematikaufgabe: Also wir wissen, wann der Neumond entstanden ist. Wir wissen auch, wann die Sonne untergeht. Wir errechnen einfach die Differenz zwischen Sonnenuntergang und Entstehung des Neumonds. Ist der Wert größer als 12 Stunden, so hat man eine Chance den Hilal zu sichten. Merkt Euch: Wurde einmal der Hilal irgendwo gesehen, so muss westlich von diesem Ort der Hilal ganz leicht zu sehen sein!

Es dürfte nichts falsch gehen, wenn man alle Punkte beachtet. Beim ersten mal wird man noch Schwierigkeiten haben, doch mit der Zeit wird das zur Routine. Ich würde Euch gerne eine Plakette oder einen Ausweis zum Bestehen der Ausbildung überreichen, aber glaubt mir keiner wird ihn akzeptieren. Und falls Ihr mal erfolgreich gejagt habt, dann schreibt mir doch mal!

Viel Glück

Quelle: Khalid Shaukat

Mondsichtung im Islam

Die Wissenschaft zur Bestimmung der Zeit

Es gibt zwei Arten von Zeitbestimmung, die für den Muslim relevant sind: Die Zeitrechnung nach der Sonne und die nach der Mondsichtung. In beiden Arten der Zeitrechnung findet der Islam Interesse und Anwendung. Die Sonne bestimmt z.B. die fünf Tageszeiten, wonach die Muslime das Gebet verrichten. Der Mond (hilâl) bestimmt z.B. den Fastenmonat Ramadân, wo alle Muslime fasten. „Er lässt den Tag anbrechen; und Er machte die Nacht zur Ruhe und Sonne und Mond zur Berechnung. Das ist die Anordnung des Allmächtigen, des Allwissenden.“ (6:96) „ Er ist es, Der die Sonne zur Leuchte und den Mond zu einem Schimmer machte und ihm Stationen bestimmte, auf dass ihr die Anzahl der Jahre und die Berechnung kennen möchtet. Allâh hat dies nicht anders denn in Weisheit geschaffen. Er legt die Zeichen einem Volke dar, das Wissen besitzt.“ (5:10)

Der Sonnenuntergang, der Sonnenaufgang, der Winkel der Sonne zu einem Punkt auf der Erde, so dass der Schatten des Menschen doppelt so lang als die tatsächliche Größe der Person wird (Kriterium für `Asr-Gebet) unterliegen der Natürlichkeit des Zusammenspiels der Sonne und der Erde. Wir werden aber in diesem Text nur die Mondsichtung vertiefen, da dieses Thema „freundlicher“ – im Sinne der Nicht-Mathematiker – und heikler als die Zeitrechnung nach der Sonne ist. In der zweiten Ausgabe der KAABA wurde dieses Thema von mir behandelt und ist meiner Meinung nach mir ungelungen. Um Allâhs Willen, es steht nichts Falsches drin, sondern man kann ihn modifizieren und erweitern (der Text ist türkisch).

Islam und Astronomie

Der Qur'ân beinhaltet viele Wissenschaften, unter anderem Geologie, das Reich der Tiere und Pflanzen, menschliche Fortpflanzung und Astronomie. Der Islam ist eine Religion, die die Menschen zur Wissenschaft auffordert. Der heilige Qur'ân spricht mit vielen Versen den „denkenden“ Menschen an. „In der Schöpfung der Himmel und der Erde und im Wechsel von Nacht und Tag und in den Schiffen, die das Meer befahren mit dem, was den Menschen nützt, und in dem Wasser das Allâh niedersendet vom Himmel, womit Er die Erde belebt nach ihrem Tode und darauf verstreut allerlei Getier, und im Wechsel der Winde und der Wolken, die dienen müssen zwischen Himmel und Erde, sind fürwahr Zeichen für solche, die verstehen.“ (2:164) „Und Wir schufen die Himmel und die Erde, und was zwischen beiden ist, nicht im Spiel. Wir erschufen sie allein in Weisheit, jedoch die meisten von ihnen verstehen es nicht.“ (44:38-39) Für einen besseren Verständnis des Qur'âns erfordert er auch die Verständnis von Wissenschaft. Es ist nicht die Aufgabe des Qur'âns dem Menschen Wissenschaften beizubringen oder zu erklären, sondern er soll sie zum Nachdenken über die Erschaffung und Allmacht und Größe Allâhs bringen.

Astronomie ist eine der Naturwissenschaften, die der Muslim betreiben muss, um gewisse Verse zu verstehen. Allâh sagt: "Die Sonne und der Mond bewegen sich nach bestimmten Regeln." (55:05) „...Und (Er erschuf) die Sonne und den Mond und die Sterne, Seinem Gesetz dienstbar. Wahrlich, Sein ist die Schöpfung und das Gesetz! Segensreich ist Allâh, der Herr der Welten.“ (7:54) Der Mond braucht niemals 31 Tage, um die Erde zu umrunden, sondern höchstens 30. Allâh hat für ihn Regeln und Gesetze bestimmt, denen er unterlegen ist. Astronomie ist die Wissenschaft, die diese Regeln versucht zu verstehen und zu beweisen. Und derjenige, der die Astronomie versteht, wird den Qur'ân besser verstehen!

Ist man mit der Sternenkonstellation vertraut, so kann man auf der Erde nicht verloren gehen, man weiß ganz genau, wo man ist! „Und Er ist es, Der die Sterne für euch geschaffen, auf dass ihr durch sie den Weg findet in den Finsternissen zu Land und Meer. Wir haben bis ins einzelne die Zeichen dargelegt für Menschen, die Wissen haben.“ (6:97) Hat man kein Wissen, um die bis ins einzelne dargelegte Zeichen zu verstehen, dann wird man lange über diesen Vers sinnlos nachdenken: „Was will Allâh mir damit sagen?“ Der Muslim soll sich für Astronomie interessieren! Ich kann Ihnen islamische Astronomen, wie z.B. Ibn-Hurdazbih (825-912), Mas`ûdiyy (910-957), Idrisiyy (1100-1166), Bayrûniyy (973-1051), Ibn Rušd (1126-1198), Imâm Ghazâliyy (1058-1111), Muhyiddîn `Arabiyy (1165-1240) u.v.a., nennen, die damals in ihrer Sache führend waren und auch die Lehre der Gestirne prägten. Die Entwicklung, dass Muslime nicht nur in der Astronomie, sondern in allen Wissenschaften führend waren, ist doch ein logischer Schluss aus dem Qur'ân! Der „Denkende“, das intellektuelle Individuum, DU wirst angesprochen und nicht die Kuh auf der Weide (bitte nehmt mir dieses Gleichnis nicht übel, aber das ist doch das Faktum). „...Allâh hat dies nicht anders denn in Weisheit geschaffen. Er legt die Zeichen einem Volke dar, das Wissen besitzt.“ (5:10)

Kannten Sie wenigstens einen, der oben genannten Astronomen? Imâm Ghazâliyy kannten Sie bestimmt, weil er nicht nur in der Astronomie, sondern auch in der Fiqh-Lehre tätig war. Aber lassen Sie mich raten: dass er astronomisch tätig war, das ist Ihnen auch neu, oder? Im Endeffekt liegt es doch wieder bei uns, bei unserem Glauben, Glauben zu Allâh, wie sehr wir uns interessieren und engagieren im Namen Allâhs...

Wie funktioniert die Mondsichtung?

Muslime benutzen den Mondkalender als ein Instrument zur Zeitrechnung. Man hat die Flucht des Propheten Muhammad (s) aus Mekka (Hijra) als den Anfangspunkt des Hijriyy-Kalenders festgelegt. Das würde genau im Gregorianischem Kalender der Geburt Christi entsprechen. Alle islamischen Monate (insgesamt 12, Liste siehe Tabelle) haben minimal 29 oder maximal 30 Tage. Der Anfang eines islamischen Monats wird durch die Sichtung der „jüngsten“ Mondsichel definiert. Um den Beginn zu bestimmen, muss am Yawmu-l-šakk (der kritische Tag) – das ist der Abend des 29. eines islamischen Monats - der Mond beobachtet werden. Sichtet man ihn nicht, so sind von 30 Tagen auszugehen. `Abdullâh Ibn `Umar berichtet: Der Prophet (F.s.m.i.) erwähnte den Ramadân und sagte: "Fastet nicht bevor ihr den Hilâl seht, und brecht das Fasten nicht ab, bevor ihr ihn (Hilâl) seht. Und wenn er bedeckt ist, sollt ihr ihn berechnen." (Bukhâriyy) Man kann den Monat nur dann „berechnen“, wenn man auch den Monat davor richtig angefangen hat, da sich der kritische Tag nur durch den richtigen Anfang bestimmen lässt.

Wichtig ist, dass man „Neumond“ und „Hilâl“ nicht verwechselt! Der gravierende Unterschied liegt darin, dass der Neumond nicht sichtbar ist, da der Neumond durch die Konstellation von Erde, Mond und Sonne auf einer (gedachten) Linie, genannt auch Konjunktion, definiert wird, und der Hilâl ist der sichtbare Mond. In deutschen Kalendern ist der Neumond als ein schwarzer Punkt abgebildet. Es neigen doch viele Muslime dazu, den Neumond mit dem Hilâl zu verwechseln. Nicht vergessen: der „Westen“ interessiert sich nicht für den Hilâl!

Im Islam muss es die Mondsichtung geben!

„...Der Mondwechsel...dient, den Menschen die Zeit und die Pilgerfahrt nach Mekka zu bestimmen..." (2:189) Ohne sie wäre dieser Vers nicht anwendbar. Wann soll man sonst pilgern? Eine Unordnung und Uneinheitlichkeit in der Umma wäre zu erwarten. Ohne die Mondsichtung wäre der Fastenmonat Ramadân als ein Zeitraum nicht vorstellbar. Wann und wie lange soll ich fasten? Abû Hurayra berichtet: Muhammad (F.s.m.i): "Wann immer ihr den Neumond (des Monats Ramadân) sichtet, fastet, und wenn ihr den Neumond (des Monats Šawwâl) sichtet, hört auf zu fasten, und wenn der Himmel bewölkt ist, dann fastet 30 Tage." (Muslim)

Das Fasten ist dem Muslim und der Muslima ein Gebot und muss einmal im Jahr 29 bzw. 30 Tage im Fastenmonat Ramadân abgehalten werden. Wenn das Fasten eine Pflicht ist, dann ist die Mondsichtung zur Bestimmung dieser Frist auch ein Muss. Muslime müssen Ausschau nach dem Hilâl halten. Es reicht hier aber, wenn nur weniger aus einer Gemeinde, die dazu in der Lage sind (!), den Mond sichten (fard kifâya). Daraus resultiert, dass die Mondsichtung auch eine Art von Gottesdienst ist, da man es nur tut, um einen anderen Gotttesdienst zu bestimmen. Das gilt nicht nur für den Monat Ramadân, sondern für alle Monate, da bekanntlich die Monate aufeinander aufbauen. Wenn ich nicht weiß, wann Muharram angefangen hat, dann weiß ich genauso wenig, wann Šawwâl anfängt.

Die Mondsichtung als ein Teilgebiet der Astronomie

Die Astronomen sprechen auch von der Geometrie der Himmelskörper. Die Bewegung der Planeten und Gestirnen sind beobachtbar und berechenbar. So sind die Bewegungen der Erde, Sonne und Mond der Astronomie bekannt, da "die Sonne und der Mond sich nach bestimmten Regeln bewegen" (55:05), nach Allâhs Gesetzen. Somit braucht der Mond im Mittel 29 Tage 12 Stunden 44 Minuten, um die Erde einmal zu umlaufen (synodischer Monat). „Er schuf die Himmel und die Erde in Weisheit. Er faltet die Nacht über den Tag und faltet den Tag über die Nacht; und Er hat die Sonne und den Mond dienstbar gemacht ; ein jedes verfolgt seine Bahn zu einem bestimmten Ziel. Fürwahr, Er allein ist der Allmächtige, der Allverzeihende.“ (39:5) Es ist den Astronomen bekannt, wann der Mond welche Position relativ zur Erde einnimmt, wann eine Sonnen- und Mondfinsternis, wann Vollmond, Neumond etc. entsteht. „Und Er ist es, Der die Nacht und den Tag erschuf und die Sonne und den Mond. Sie schweben, ein jedes in (seiner) Bahn.“ (21:33) Im Internet finden Sie ein Katalog für fünf Jahrtausende, wo man nachschlagen kann, wann der Mond bestimmte Zustände, wie Neu-, Viertel-, Voll- und Drittelmond, einnimmt (http://sunearth.gsfc.nasa.gov/eclipse/phase/phasecat.html). Das sind keine Jahrhunderte, sondern Jahrtausende! Man kann die Position des Mondes zu einem x-beliebigem Zeitpunkt berechnen.

Das Zusammenspiel zwischen Erde, Mond und Sonne sind Teile der subjektiven Monderscheinung für den Beobachter auf der Erde. Sie erscheinen uns als Mondphasen. Der Mond leuchtet nicht, sondern er reflektiert das Licht der Sonne. „Und den Mond in sie gesetzt hat als ein Licht und die Sonne gemacht hat zu einer Lampe?“ (71:16) Allâh benutzt das arabische Wort nûr für den Mond, was reflektiertes Licht heißt, und sirâj für die Sonne, welches aus sich selbst existierendes Licht bedeutet. Und genau so ist es: die Sonne leuchtet auf Grund nuklearer Prozesse in ihr und der Mond reflektiert das Licht der Sonne.

Eine Hälfte des Erdtrabanten ist immer beleuchtet (außer bei Mondfinsternis). Von der Erde aus kann man auch nur die beleuchtete Seite sehen. Ummittelbar vor oder nach Neumond (2-3 Tage) ist die unbeleuchtete Seite des Mondes der Erde zugekehrt. Die Sichtung ist unmöglich. Diese Unmöglichkeit wird durch die Sonne noch mehr verstärkt. Halten Sie mal ein Stecknadelkopf in das Fernlicht eines Autos, so dass Auge, Stecknadelkopf und Fernlicht auf einer Ebene sind. Sehen Sie den Stecknadelkopf oder haben Sie Ihre Augen aus Reflex zugekniffen, da sie sonst erblinden würden? Genau so ist es mit dem Neumond. Um den Neumond zu finden, müssten er vor oder in der ummittelbaren Umgebung der Sonne gesucht werden. Da es sich beim Hilâl um die jüngsten Mondsichel nach dem Neumond handelt, muss ein bestimmter Abstandswinkel zwischen Sonne und Mond vorliegen, um den Mond zu sichten (siehe oben Unterschied zwischen Hilâl und Neumond!!!).

Der Text ist noch zu ergänzen!